Zwischen der Westfälischen Tieflandsbucht und der Dümmer-Niederung erstreckt sich das 25 km breite Osnabrücker Bergland. Die Grenzen bilden im Süden der Teutoburger Wald und im Norden das Wiehengebirge. Der Kamm des Wiehengebirges besteht aus Kalk- und Sandsteinen des Oberen Juras, der des Teutoburger Waldes aus Kalksteinen der Oberkreide. Zwischen den Bergzügen liegen Triasschichten, aus denen sich die drei Karbonhorste Schafberg, Hüggel und Piesberg hervorheben. Die Entstehung der Aufbrüche geht auf den Bramscher Pluton zurück. Durch den Intrusivkörper lässt sich auch der hohe Inkohlungsgrad der am Schafberg und Piesberg vorkommenden Steinkohlen sowie die hydrothermal entstandenen Eisen- und Buntmetallvererzungen in den Randstörungen der Karbonhorste erklären.
Im Teutoburger Wald kommt im Bereich von Borgloh und Oesede Wealdensteinkohle vor, die lange Zeit Gegenstand von Bergbau war. Hier schloß im September 1963 das letzte Steinkohlenbergwerk Niedersachsens. Ein weiteres Wealdensteinkohlevorkommen lag nahe der Stadt Bohmte nordöstlich von Osnabrück.
1. Steinkohle
1.1 Schafberg
Am Schafberg bei Ibbenbüren befindet sich ein Steinkohlenvorkommen innerhalb
einer 14 km langen und 5 km breiten, von NW nach SW verlaufenden Karbonscholle.
Die Scholle besteht aus
flach gelagerten, mit 2 - 10 gon nach Norden einfallenden Schichten des Westfal
B, C und D mit Partien aus teilweise konglomeratischen Sand-, Schluff- sowie Tonsteinen
und Steinkohleflözen. Die wenige Zentimeter bis über zwei Meter mächtigen Flöze
bestehen aus Ess- und Magerkohlen, welche hochinkohlt sind und zur Teufe hin
das Anthrazitstadium erreicht haben. Der Anteil der Kohle an der
Gesamtschichtenfolge ist gering und beträgt nur 3 %.
Steinkohle wurde
bereits im 15. Jahrhundert am Schafberg bergmännisch gewonnen. Heute erfolgt
der Abbau von Kohle mit einer mittleren Flözmächtigkeit von 1,16 - 1,30 m durch
die RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH. Die Produktion betrug 2008 1,904 Mio. t/a
bei einer Förderleistung von 7 t/MS. Im Unternehmen waren 2.406 Personen
beschäftigt, davon 1.093 Mann unter Tage.
Aufgeschlossen
ist die Lagerstätte über sechs Schächte: Hauptförderschacht von Oeynhausen 3 (zwei
Gefäßförderanlagen mit Seilfahrt, einziehend), Personen- und Materialfahrt am
Nordschacht, der Wetterführung dienen die Schächte Bockraden und Theodor (ausziehend)
und zur Wasserhaltung die Schächte von Oeynhausen 1 und 2. Die Teufe der
Hauptfördersohle (6. Sohle) beträgt 1.436 m.
Der Abbau der Kohle erfolgt durch Strebbruchbau mit schälender Gewinnung
unter Anwendung von Gleithobeln. Die Strebe haben eine Breite zwischen 250 und
300 m und können bis zu 1.800 m zu Felde gefahren werden. Die Rohkohle
gelangt über Förderbandanlagen und Zwischenbunker zum 6.000 t fassenden
Zentralbunker auf der 4. Sohle am v. Oeynhausenschacht 3. Für die Förderung ist
dieser Schacht mit zwei Skipanlagen (Leistung 1.200t/h) ausgestattet. Übertage
findet zuerst eine Vermischung der aus verschiedenen Flözen stammenden Rohkohle
im Vergleichmäßigungslager statt, bevor in der Aufbereitung (Durchsatz 900
t/h) die Trennung von Bergen und eine Klassierung der Kohle erfolgt. Rund 80 %
der jährlichen Förderung werden im benachbarten 770 MW Kraftwerk der RWE Power
AG verstromt. Die restliche Förderung wird auf dem klassischen Wärmemarkt und
in der Industrie abgesetzt
1.3 Piesberg
Bei dem Piesberg bei Osnabrück handelt es sich um einen Karbonhorst, dessen Bildung vermutlich auf den Bramscher Pluton zurückgeht. Die ca. 500 m mächtigen Schichten bestehen aus Sand- und Tonsteinen sowie hochinkohlten Kohleflözen des Westfahl C und D. Die Schichten bilden eine von W-E streichende Aufwölbung, die nach W mit etwa 10° einfällt und im E durch eine NNW-SSE verlaufende steil einfallende Störung abgeschnitten wird. Ein Abbau von Steinkohle wurde erstmals 1461 urkundlich erwähnt, die Anfänge des Bergbaus erfolgten vermutlich schon weitaus früher. Die Anthrazitkohle (Westfal D) wurde zuerst unter städtischer Leitung und von 1889 bis 1898 durch den Georgs-Marien-Verein abgebaut. Zwischen 1949 und 1952 wurde in geringem Umfang Notbergbau betrieben. // LINK
1.4 Bohmte
In Bohmte wurde erstmalig 1846 Wealdensteinkohle gefördert. Bei der Kohle handelte es sich um eine hochwertige, aschearme anthrazitische Magerkohle, die in 3 - 4 Flözen mit einer Mächtigkeit zwischen 20 und 50 cm vorkam. Im Jahr 1867 wird eine "Zeche Caroline" erwähnt, welche bis Anfang 1875 in Betrieb stand. 1907 erfolgte die Gründung der Gewerkschaft Beharrlichkeit, die im Juli 1911 mit dem Abteufen eines Schachtes und dem Bau von Tagesanlagen begann. 1912 wurden die Arbeiten aufgrund der geringen Flözmächtigkeit eingestellt und erst 1920 wieder aufgenommen. Während der Vorrichtung konnten bereits 1921 ca. 210 t Kohle gewonnen werden. Die höchste Fördermenge wurde 1923 mit ca. 2.065 t erreicht. Nach einigen Unterbrechungen wurde der Betrieb 1925 eingestellt.
1.5 Wealdensteinkohle zwischen Georgsmarienhütte und Halle
Südöstlich von Osnabrück treten zwischen Georgsmarienhütte im Westen und Halle im Osten entlang des Teutoburger Waldes mehrere Wealdensteinkohleflöze der Unterkreide auf. Abgebaut wurden 4 Flöze in einer 50 - 60 m mächtigen Schichtenfolge aus Ton, Mergel sowie Sand- und Kalksteinen. Die örtlich stark unterschiedlich Mächtigkeit der eingelagerten Flöze betrug im Schacht Kronprinz (vom Hangenden zum Liegenden): Flöz 4 - Dickebank (0,7 - 0,8 m), Flöz 3 - Schmalebank (0,4 - 0,5 m), Flöz 2 - Oberbank (1,2 - 1,4 m), Flöz 1 - Unterbank (0,6 - 0,8 m). Die Kohle hatte einen Heizwert von 5 - 7.000 kcal/kg bei einem Ascheanteil von 18 % und galt als gute Gas- und Kokskohle. Urkundlich wurde der Bergbau bereits 1461 erwähnt. Anfangs unter Aufsicht der fürstbischöflichen Regierung von verschiedenen Pächtern betrieben, stand der Bergbau zwischen 1722 und 1889 unter staatlicher Regie. Geringe Flözmächtigkeiten, eine gestörte tektonische Lagerung, hohe Wasserzuflüsse und eine schlechte Verkehrsanbindung waren von Anfang an hinderlich für die Entwicklung des Bergbaus. So war der Abbau auf den meisten Gruben zu Beginn des 20. Jahrhunderts längst eingestellt. Lediglich nach den beiden Weltkriegen wurde ein intensiver Notbergbau betrieben. Das Vorkommen lässt sich geographisch auf den nördlichen und südlichen Rand des Teutoburger Waldes eingrenzen:
Nördlicher Rand:
Strubberg (1,4 km W von Borgloh). Am Westhang des Berges wurde in zahlreichen, nur max. 11 m tiefen Schächten Kohle gefördert. Die geringe Teufe war durch den starken Wasserzufluss des tektonisch stark gestörten Gebietes begrenzt. Die erste Abbauperiode dauerte von 1813 - 1856. Nach dem 1. und 2. Weltkrieg wurde ein Notbergbau durch Abbau der oberflächennahen Restpfeiler betrieben.
Gersberg (1 km SW von Borgloh). Das Vorkommen war durch zwei Schächte (Aurora und Glückauf-Schacht) und einen Stollen aufgeschlossen. In Abbau stand das Vorkommen zwischen 1805 - 1852 und durch einen Notbergbau von 1948 - 1953. Über den Schacht Glückauf wurde Kohle für die Stadt Osnabrück gewonnen. Die Fördermenge für das Jahr 1952/53 betrug 5.400 t.
Lohnberg (3 km SE von Borgloh). Hier wurde während der ersten Bergbauperiode von 1785 - 1812 Bergbau über zwei Stollen und dem Schacht Balkenschlien betrieben. Über diesen Schacht erfolgte zwischen 1946 - 54 ein Notbergbau.
Südwestlich von Wellingholzhausen lag im Hasetal die Zeche Hammerstein. Ab 1859 begann man hier mit dem Auffahren des östlichen Gustav-Stollen (nach 100 m gestundet) und westlichen Heinrich-Stollen (1.400 m). Die Förderung betrug 1862 3.341 t Kohle bei einer Belegschaft von 65 Mann. 1886 wurde der Bergbau eingestellt. Zwischen 1920 - 25 wurde der Betrieb in beiden Stollen durch die Städte Osnabrück und Melle sowie der Bergbaugesellschaft Urania wieder aufgenommen. Von 1948 - 53 erfolgte ein Notbergbau im Heinrichstollen (1953: 2.800 t).
Südlicher
Rand:
Südwestlich von Preußisch Oldendorf kommt das Erdöl-Derivat Impsonit vor. Durch eine vom Bramscher Pluton verursachte Inkohlung entstand Impsonit aus dem in Cornbrash-Sandsteinen gespeicherten Erdöl. Deckschichten aus Tonsteinen hinderten das Erdöl am Entweichen, was zu einer Konzentration der Restbitumina in Klüften des Sandsteins führte. Bereits seit dem 17. Jahrhundert ist der Bergbau auf Impsonit belegt. Nahe Dahlinghausen förderte die Zeche "Vereinigte Marienberg", südöstlich befand sich die Zeche "Amalia", später in "Rudolph" umbenannt (1840 - 1921). Östlich dieser lag am Kamm des Wiehengebirges die Zeche "Rudolph II" (1878 - 1921).
2. Eisenerze
2.1 Hüggel
Vom 16. Jahrhundert an bis in die 1960er Jahre wurden am Hüggel bei Osnabrück sowohl untertage als auch übertage Eisenerze gewonnen. Mit der Gründung der Beckeroder Eisenhütte im Jahre 1836 begann der industrielle Abbau der Eisenerze. Die Hütte ging 1856 in den Besitz des "Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein" über, der nahe Malbergen eine neue Hütte errichtete. Der Erzbergbau erfolgte bis 1936, danach wurden nur noch sporadisch Eisenerz sowie Zuschlagkalk gewonnen. Die endgültige Einstellung des Bergbaus erfolgte 1963.
2.2 Damme
Ein marin-sedimentäres Eisenerzlager der Oberkreide wurde in Damme zwischen 1944 und 1967 abgebaut. Die aus zwei Schächten bestehende Schachtanlage Damme wurde bis 1952 durch die Gewerkschaft Damme (Firmen Vereinigte Stahlwerke, Krupp, Hoesch, Klöckner sowie Mannesmann) betrieben, danach übernahm die Erzbergbau Porta-Damme AG den Betrieb. Zur damaligen Zeit war die Grube Damme die modernste Schachtanlage des Eisenerzbergbaus in der Bundesrepublik Deutschland. Die höchste Fördermenge mit 913.946 t Erz bei einer Belegschaft von 906 Mann wurde auf der Grube im Jahre 1960 erzielt. Der geringe Eisengehalt der Erze und hohe Abbaukosten führten 1967 zur der Stillegung der Grube.
2.3 Schafberg
Durch aufsteigende eisenhaltige Lösungen während der Entstehung des Schafberges durch den Bramscher Pluton kam es zu einer Bildung von Siderit in den südöstlichen Randverwerfungen der Karbonscholle. Nahe der Tagesoberfläche ist der Siderit durch Verwitterung in Limonit und mulmigen Ocker umgewandelt worden. Die Vorkommen wurden durch verschiedene Gruben abgebaut:
Grube Friedrich-Wilhelm
Mit der Gründung einer Eisenhütte in Gravenhorst wurde 1806
am Rochusberg nördöstlich von Ibbenbüren durch die Gewerkschaft Friedrich
Wilhelm der Eisenerzabbau im Tage- und Stollenbau aufgenommen. 1877 wurde 30 m
unter der Tagebausohle ein Förderstollen aufgefahren und durch eine
Schmalspurbahn an die hannoversche Staatsbahn angeschlossen. Im Jahre 1883
wurden die Gruben und Feldbesitz durch den GMBH übernommen.
Grube Hector
Im Jahre 1856 bekam die Portahütte bei Porta Westfalica den
Feldbesitz auf ein Eisenerzvorkommen im östlichen Teil des Schafberges
verliehen. Über zwei Schächte (Ost- und Westschacht) wurden die geförderten
Erze bis zur Betriebseinstellung der Hütte 1869 mit der hannoverschen Westbahn
nach Porta-Westfalica transportiert. 1872 erfolgte die Wiedereröffnung durch
die Friedrichshütte AG für Bergbau und Hüttenbetrieb Porta Westfalica. Seit
1878 bezog der GMBHV das gesamte geförderte Erz und übernahm die Grube im Oktober
1883. Im Jahre 1902 hatte die Grube eine Belegschaft von 185 Mann. Die
Stillegung erfolgte 1916.
Grube Perm
Ein Fund von Zinkerzen auf der Halde der Grube
Friedrich-Wilhelm führte Ende der 1850er Jahre zur Mutung eines Feldes zur
Gewinnung von Zinkerz. Nach der Gründung einer Schurfgemeinschaft wurden im
freien Feld zwischen den Gruben Friedrich-Wilhelm und Hector
Untersuchungsarbeiten durchgeführt. Dabei wurden in der Halde des
Adlerstollens, einem alten Wasserlösungsstollen vom Steinkohlenbergbau, Eisen-
und silberhaltiges Bleierz gefunden. Der nun als Gewerkschaft Perm
konstituierten Schürfgemeinschaft wurde im Jahre 1866 ein 2600 m breites Feld
zur Eisenerzgewinnung und verschiedene Einzelfelder zur Gewinnung von Blei- und
Zinkerzen verliehen, die zu einem Gesamtfeld unter dem Namen "Bergwerk
Perm" konsolidiert wurden. Zur Förderung und Wasserlösung wurden die
Schächte West und Perm I, II und III abgeteuft, eine Aufbereitung sowie weitere
Betriebsgebäude errichtet. Allein zwischen 1873 und 1876 wurden 11.169,61 t
Blei- und Zinkerze gefördert. Der Reingewinn betrug 117.720 Mark p.A. Im Jahre
1876 wurde die Grube nach Schwierigkeiten bei der Wasserhaltung gestundet. Auf
Grundlage eines Gutachtes, welche die zuvor kaum beachteten Eisenerzvorkommen
bewertete, entschloss sich der GMBHV 1880 zum Kauf des Grubeneigentums der
Gewerkschaft Perm. 1886 wurde am Schacht Westen I eine Ockerschlämmerei
eingerichtet. Im Jahre 1907 wurden ein neuer Tiefbauschacht und ein
Pumpenschacht als Blindschacht bis 37 m unter der Permer-Stollensohle
abgeteuft. Von einer am Mundloch des Permer-Stollens errichteten Umspannstation
erfolgte ab 1907/08 die Elektrifizierung des Grubenbetriebes. 1912 wurde nach
Aufwältigung des Wasserhaltungschachtes I die Blei / Zink Förderung wieder
aufgenommen. Zwischen 1914 - 1915 erfolgte der Bau einer neuen Aufbereitungsanlage
(Durchsatz 50 t/Tag) am Mundloch des Permer-Stollens. Große Schwierigkeiten bei
der Wasserlösung, notwendige Aufschlußarbeiten und ein Preisverfall der
Eisenerze führten am 22. März 1921 zur Stillegung der Grube Perm.
Der Permer Stollen
Unter Leitung des GMBHV begann man 1881 mit der Auffahrung
des Permer-Stollens. Ziel war die Errichtung eines Förder- und
Wasserlösungsstollen, dessen Bedeutung nach dem Kauf der Gruben Friedrich-Wilhelm
und Hector zunahm. Im Jahre 1885 erreichte der Stollen nach 800 m das
Steinkohlengebirge. Bei Stollenmeter 815 wurde die östliche Grundstrecke
Richtung Zeche Hector und bei 827m die westliche Grundstrecke zur Zeche Perm
angesetzt. Der Südschacht der Grube Perm wurde 1880 nach 330 m erreicht. Zur
Beschleunigung des Vortriebes auf der westlichen Grundstrecke wurden
Druckluftbohrmaschinen eingeführt. 1882 konnte die Grube Perm erreicht werden.
Bis 1912 wurde die Grundstrecke, neben einigen Untersuchungsquerschlägen, bis
zum Theodorschacht der Zeche Friedrich-Wilhelm aufgefahren.
Insgesamt betrug die Förderung an Eisenerzen zwischen 4 - 5 Mio. t, die noch vorhandenen Reserven wurden 1934 auf 1- 3 Mio. t geschätzt. Die gesamte Buntemetallerzförderung wird mit ca. 100.000 t angegeben.
3. Buntmetallerze
Im Osnabrücker Bergland treten Blei- und Zinkerze vor allem in Verbindung mit Eisenerzen des Zechsteins in den Störungszonen der Karbonhorste auf.
3.1 Schafberg
Am Schafberg hatten die Brauneisenerze teilweise Zinkgehalte von 36 - 37 % ZnO und 10 - 24 % FeO. In der Grube Perm wurden Blei- und Zinkerze zwischen 1861- 1875 duch die "Gewerkschaft Perm" abgebaut. Nach der Übernahme der Grube durch den GMBHV 1880 und Konzentrierung auf den Eisenerzabbau wurde ab 1912 der Abbau auf dem nördlichen "Gang II" wieder aufgenommen. Der Erzgang hatte eine bauwürdige Mächtigkeit von 8 m und eine Länge von 300 m und lieferte 1919 10.574 t Blei- und Zinkerz. Näheres zur Geschichte der Grube Perm unter "Eisenerz".
3.2 Hüggel
Auf Klüften, in Nestern und als Gangfüllungen kommen am Hüggel zwischen dem Silberberg, Roten Berg und Domprost-Sundern Buntmetallerze vor. Bei den hydrothermal entstandenen Erzen handelt es sich um Bleiglanz, Zinkblende und dessen Verwitterungsprodukt Galmei. Der Bergbau auf diese Erze hat nie eine wirtschaftliche Bedeutung gehabt. Bereits 1180 wird eine "Silverkule" bei Hasbergen als abgabenpflichtig erwähnt. Zwischen 1722 bis 1726 ließ der Fürstbischof Ernst-August II einen 700 m langen Stollen in den Silberberg treiben. Im Jahre 1860 kam es zur Gründung der "Osnabrücker Zinkgesellschaft", die im Feld "Aaron" auf dem Roten Berg bei Hasbergen einen kurzen Stollen und fünf Schächte bis 20 m Teufe niederbrachte. Im Feld "Kronprinz" am nördlichen Abhang des Silberberges und auf dem Domprost-Sundern wurden 1866 mehrere kleine Schürfschächte angelegt. Der Betrieb auf beiden Gruben wurde 1873 eingestellt. Auf der Zeche "Aaron" und "Kronprinz" betrug die Förderung insgesamt 1.150 t Buntmetallerze.
3.3 Piesberg
Am Piesberg bei Osnabrück wurde der in der Steinkohle enthaltene Schwefelkies bei der Aufbereitung ausgewaschen und an Schwefelsäurefabriken verkauft (1897: 395 t). Zur Gewinnung wurde der Stadt im Dezember 1880 das „Schwefelerzfeld Piesberg" verliehen.
4. Der Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein (GMBHV)
Der Verein hatte nun mit dem Erzvorkommen am Hüggel und im Oktober 1856 verliehenen Kohlefeldern im Dütetal und am Hilterberg eine eigene Rohstoffversorgung. Zwischen diesen Vorkommen gelegen wurde am 28. Oktober 1856 ein Grundstück erworben. Nach der Anwerbung von Arbeitern, vornehmlich aus der Provinz Hannover und dem Harz, konnte mit dem Bau der Hütte begonnen werden. Der erste Hochofen wurde am 14. Juli 1858 angeblasen. 1866 hatte die Hütte bereits vier Hochöfen mit einer Leistung von 38,75 t je Ofen. Die Belegschaft betrug 1300 Mann. Im Jahre 1868 wurde die Aktiengesellschaft "Eisen- und Stahlwerk zu Osnabrück" gegründet, die das erste große Bessemer-Stahlwerk im Deutschen Reich errichtete. Das Werk nahm 1871 den Betrieb auf und produzierte aus dem Eisen der Georgsmarienhütte hauptsächlich Eisenbahnoberbaumaterial. Im Jahre 1885 erfolge die Übernahme des Stahlwerkes durch die Georgsmarienhütte. In der Zeit zwischen 1880 und 1890 wurde die Rohstoffversorgung der Hütte durch den Kauf von Bergwerken (Erzgruben am Schafberg und Porta, Steinkohlenzeche Piesberg) ausgebaut. Nach der Stilllegung der Zeche Piesberg 1898 wurde 1899 die Zeche Werne im Ruhrgebiet gegründet. Bis 1902 wurden Schacht I und II abgeteuft, ein Jahr später konnte schon mit dem Abbau der Flöze begonnen werden. Zur Verwertung der Kohle wurde 1903 eine Kokerei in Georgsmarienhütte errichtet. 1908 wurde ein Siemens-Stahlwerk und 1909 ein Feineisenwalzwerk in Betrieb genommen. Die Produktion betrug zu dieser Zeit 23.000 t Roheisen. Im Jahre 1915 konnte der Schacht III der Zeche Werne in Betrieb genommen werden. Der 1. Weltkrieg führte durch einen Mangel an Kohle und Arbeitskräften zu einem Rückgang der Roheisenerzeugung. Im Stahlwerk wurden Kriegsmaterial, aber auch zivile Waren für Holland und die skandinavischen Länder produziert. Der Manganmangel der einheimischen Erze zwang den Georgs-Marien-Verein zum Kauf der thüringischen Brauneisensteingruben in Arlesberg. Auf einer Generalversammlung am 05. Dezember 1918 stellte sich eine Aktienmehrheit von Geheimrat Peter Klöckner und August Thyssen heraus. Damit endete die Selbstständigkeit des Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenvereins.
Am 15. Dezember 1920 wurde auf einer außerordentlichen
Generalversammlung der Abschluss eines Betriebs- und Interessengemeinschaftsvertrages
mit dem Lothringer Hütten- und Bergwerksverein genehmigt. Im Februar 1923 wurde
die Fusion des Lothringer Hütten- und Bergwerksverein mit dem GMBHV sowie
weiteren Stahlwerken und Stahlverarbeitenden Fabriken beschlossen und der Name
der Gesellschaft in Klöcker-Werke AG umbenannt.
Nach 4.620 Beschäftigten Ende 1923 fiel die Anzahl der Beschäftigten während der Weltwirtschaftskrise auf 861 Personen im Jahre 1932 ab. Zeitweise ruhte sogar der Betrieb. Aufschwung brachte die Machtergreifung der Nationalsozialisten, wodurch die Belegschaft bis 3.663 Personen im Jahre 1944 anstieg. Nach dem Krieg, die Hütte war von Schäden weitgehend verschont geblieben, konnte die Produktion 1946 wieder aufgenommen werden. Bereits 1951/52 wurde ein weiteres Siemens-Martin-Stahlwerk in betrieb genommen. Mitte der 1960er Jahre waren fast 7000 Personen bei der Georgsmarienhütte beschäftigt. Ab 1970 begann die Krise der Hütte. Durch fallende Stahlpreise musste der Stahl unter Selbstkostenpreis produziert werden. Die Folge waren Kurzarbeit und die Schließung einzelner Betriebsabteilungen. Zur Kostenreduzierung wurde 1980 ein KS-Stahlwerk errichtet. Der letzte Abstich am alten Hochofen erfolgte im April 1983. Ein Jahr später sollte der Klöckner-Stahlbereich mit Krupp und einem australischen Konzern fusioniert und die Georgsmarienhütte stillgelegt werden. Dieser Plan konnte durch Proteste der Belegschaft und dem Einschreiten der Bundes- und niedersächsischen Landesregierung verhindert werden. Trotz einer 1987 gebauten Stranggießanlage blieb die Hütte weiterhin defizitär. Am 1. Juli 1993 erfolgte die Ausgliederung der Georgsmarienhütte aus dem Klöckner-Konzern. Das Werk wurde von dem ehemaligen Vorstandmitglied Dr.-Ing. Jürgen Großmann aufgekauft und die Georgsmarienhütte GmbH gegründet. Nach der Stilllegung des Hochofens wurde 1994 ein Gleichstrom-Elektrolichtbogenofen zum Schmelzen von Schrott in Betrieb genommen. Heute ist die Georgsmarienhütte GmbH einer der führenden europäischen Anbieter für Stabstahl, Halbzeug und Blankstahl aus Qualitäts- und Edelbaustählen. Der Umsatz betrug 2005 506 Mio. Euro bei einer Belegschaft von 1.249 Mitarbeitern.
5. Literatur
GRAUPNER,
A. (1971): Unterirdische Lagerstätten. In: BEHR, H.-J.: Der Landkreis Osnabrück-
Geschichte und Gegenwart, S. 32 - 41; Osnabrück.
HAGEMANN, W. (1930): Bergbau- und Hüttenbetriebe des Osnabrücker Landes in
ihrer wirtschaftlichen Entwicklung. - Veröff. wirtschaftswiss. Ges. zum Studium
Niedersachsens, H. 12; Hannover.
MÜLLER, H.
(1896): Der Georgs-Marien-Bergwerks- und Hütten-Verein, I.Teil: Die Geschichte
des Georgs-Marien-Bergwerks- und Hütten-Verein, II. Teil: Beschreibung der
Besitzungen, der Betriebsanlagen und der Einrichtungen des Vereins; Osnabrück.
MÜLLER, H. (1906): Der Georgs-Marien-Bergwerks- und Hütten-Verein. 2. Bd.;
Osnabrück.
RÖHRS, H.
(1992): Erz und Kohle - Bergbau zwischen Weser und Ems. - Ibbenbürener
Vereinsdruckerei; Ibbenbüren.
SCHULTE, R.
(1928): Geschichte des Georgs-Marien-Bergwerks- und Hütten-Vereins in sieben
Jahrzehnten. Ein Beitrag zur Entwicklung der deutschen Montanindustrie;
Köln-Kalk.
SPERLING, E. (1950): Alles um Stahl.
Wirtschaftsgeschichtliche Erzählung um den Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein; Osnabrück.