Jahrhundertfund im Wald
Archäologen begeistert vom besterhaltenen Kelten-Schmelzofen im deutschsprachigen Raum in Waldrennach
NEUENBÜRG.Die Augen von Guntram Gassmann strahlen: Was er gestern in Waldrennach der Öffentlichkeit präsentieren konnte, gilt als Jahrhundertfund. "So etwas", so der Archäologe, "habe ich noch nie gesehen".
Seit neun Jahren halten immer neue sensationelle Entdeckungen mitten im Waldrennacher Wald die geschichtlich interessierte Öffentlichkeit in Atem. Die ältesten keltischen Eisenschmelzöfen Süddeutschlands, hieß es noch vor wenigen Monaten. Doch schon wieder kann Gassmann und sein Kollege Günther Wieland vom Landesdenkmalamt mit einem neuen Superlativ aufwarten. Der besterhaltene Ofen im gesamten deutschsprachigen Raum soll da unter der Erde schlummern. Und der freiberufliche Archäologe Gassmann, der bereits 1995 in Waldrennach gegraben hat und fündig wurde, konnte es gestern immer noch nicht so richtig glauben. "Das ist ein ganz einmaliger Fundplatz, mit einem Ofen, der seinesgleichen sucht", schwärmt er.
Der Laie freilich kann diese Feinheiten zunächst nicht erkennen. Erst als Gassmann in das Erdloch steigt und den außergewöhnlichen Ofen erklärt, lässt sich erahnen, welch geschichtsträchtiges Prachtstück da freigelegt wurde. Dabei war es reiner Zufall, dass der Eisenschmelzofen aus dem siebten bis vierten Jahrhundert vor Christus entdeckt wurde. Ein entwurzelter Baum legte Teile des Ofens frei und die Forscher begannen zu graben. Der Archäologe ist sich sicher: "Wenn man ein Geschichtsfrevler wäre, könnte man den Ofen sogar in Gang bringen".
Doch Gassmann und seine Männer sind keine Frevler, ganz im Gegenteil, sie wollen die gesamte Siedlung entdecken, freilegen und schützen. Immerhin gehen die Forscher inzwischen davon aus, dass es sich am "Schnaitzteich" in Waldrennach nicht um eine Bauernsiedlung handelt, sondern um eine "zentrale Organisationsmacht" am Schlossberg. Fehlt nur noch das dazugehörige Bergwerk, das haben die Männer nämlich noch nicht entdeckt. Zwar gibt es in der Nähe das Frisch-Glück-Bergwerk, doch das ist jünger und liegt viel zu weit weg. Außerdem müssen die Kelten auch irgendwo gewohnt haben. Hierzu gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse. Auch wenn im Neubaugebiet von Waldrennach Tonscherben gefunden wurden.
Für das Landesdenkmalamt und natürlich für Gassmann wird es also auch in Zukunft genug zu tun geben. Heute werden die Schmelzöfen am "Schnaizteich" aber erst einmal wieder mit Erde abgedeckt, damit der Winter den Funden nichts anhaben kann und wenn genug Geld zusammenkommt, wollen Gassmann und seine Männer im nächsten Jahr weiter machen. Doch dazu sind Sponsoren notwendig. Bisher haben die Stadt Neuenbürg, die Arbeitsgemeinschaft Bergbau und die Sparkasse Pforzheim Calw die Grabungen finanziell unterstützt. "Wir werden weiter machen, auch wenn es uns das letzte Geld kostet", sagt Neuenbürgs Bürgermeister Theo Schaubel. Weitere Sponsoren, so betont der Schultes schmunzelnd, seien im Rathaus natürlich jederzeit herzlich willkommen. Auch Günther Wieland vom Landesdenkmalamt ist der festen Überzeugung, dass es im kommenden Frühjahr weiter gehen wird. Vielleicht wird es irgendwann dann ja mal ein Freilichtmuseum am "Schnaizteich" in Waldrennach geben.
Archäologen begeistert vom besterhaltenen Kelten-Schmelzofen im deutschsprachigen Raum in Waldrennach
NEUENBÜRG.Die Augen von Guntram Gassmann strahlen: Was er gestern in Waldrennach der Öffentlichkeit präsentieren konnte, gilt als Jahrhundertfund. "So etwas", so der Archäologe, "habe ich noch nie gesehen".
Seit neun Jahren halten immer neue sensationelle Entdeckungen mitten im Waldrennacher Wald die geschichtlich interessierte Öffentlichkeit in Atem. Die ältesten keltischen Eisenschmelzöfen Süddeutschlands, hieß es noch vor wenigen Monaten. Doch schon wieder kann Gassmann und sein Kollege Günther Wieland vom Landesdenkmalamt mit einem neuen Superlativ aufwarten. Der besterhaltene Ofen im gesamten deutschsprachigen Raum soll da unter der Erde schlummern. Und der freiberufliche Archäologe Gassmann, der bereits 1995 in Waldrennach gegraben hat und fündig wurde, konnte es gestern immer noch nicht so richtig glauben. "Das ist ein ganz einmaliger Fundplatz, mit einem Ofen, der seinesgleichen sucht", schwärmt er.
Der Laie freilich kann diese Feinheiten zunächst nicht erkennen. Erst als Gassmann in das Erdloch steigt und den außergewöhnlichen Ofen erklärt, lässt sich erahnen, welch geschichtsträchtiges Prachtstück da freigelegt wurde. Dabei war es reiner Zufall, dass der Eisenschmelzofen aus dem siebten bis vierten Jahrhundert vor Christus entdeckt wurde. Ein entwurzelter Baum legte Teile des Ofens frei und die Forscher begannen zu graben. Der Archäologe ist sich sicher: "Wenn man ein Geschichtsfrevler wäre, könnte man den Ofen sogar in Gang bringen".
Doch Gassmann und seine Männer sind keine Frevler, ganz im Gegenteil, sie wollen die gesamte Siedlung entdecken, freilegen und schützen. Immerhin gehen die Forscher inzwischen davon aus, dass es sich am "Schnaitzteich" in Waldrennach nicht um eine Bauernsiedlung handelt, sondern um eine "zentrale Organisationsmacht" am Schlossberg. Fehlt nur noch das dazugehörige Bergwerk, das haben die Männer nämlich noch nicht entdeckt. Zwar gibt es in der Nähe das Frisch-Glück-Bergwerk, doch das ist jünger und liegt viel zu weit weg. Außerdem müssen die Kelten auch irgendwo gewohnt haben. Hierzu gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse. Auch wenn im Neubaugebiet von Waldrennach Tonscherben gefunden wurden.
Für das Landesdenkmalamt und natürlich für Gassmann wird es also auch in Zukunft genug zu tun geben. Heute werden die Schmelzöfen am "Schnaizteich" aber erst einmal wieder mit Erde abgedeckt, damit der Winter den Funden nichts anhaben kann und wenn genug Geld zusammenkommt, wollen Gassmann und seine Männer im nächsten Jahr weiter machen. Doch dazu sind Sponsoren notwendig. Bisher haben die Stadt Neuenbürg, die Arbeitsgemeinschaft Bergbau und die Sparkasse Pforzheim Calw die Grabungen finanziell unterstützt. "Wir werden weiter machen, auch wenn es uns das letzte Geld kostet", sagt Neuenbürgs Bürgermeister Theo Schaubel. Weitere Sponsoren, so betont der Schultes schmunzelnd, seien im Rathaus natürlich jederzeit herzlich willkommen. Auch Günther Wieland vom Landesdenkmalamt ist der festen Überzeugung, dass es im kommenden Frühjahr weiter gehen wird. Vielleicht wird es irgendwann dann ja mal ein Freilichtmuseum am "Schnaizteich" in Waldrennach geben.