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Megalithen der Bretagne - Menhire und Dolmen aus dem Neolithikum

von Dr. Thomas Witzke

Megalithische Bauwerke des Neolithikums finden sich von Spanien über Frankreich, Niederlande, Nord- und Westdeutschland, Skandinavien, Großbritannien bis hin nach Irland. Die Bretagne in Frankreich ist besonders reich an derartigen Monumenten. Hier gibt es eine Reihe großartiger und berühmter Anlagen wie die Alignements bei Carnac, den Grand Menhir oder Barnenez. Viele weitere, kaum weniger bedeutende Bauwerke und zahlreiche nicht so bekannte, aber genauso sehenswerte Anlagen sind hier vorhanden. Die Bauwerke finden sich vorwiegend in den Küstenregionen und etwas spärlicher im Landesinneren.
Das Neolithikum, die Jungsteinzeit, umfaßt in Europa den Zeitraum von etwa 6000 - 2000 vor der Zeitrechnung. Darauf folgt die Bronzezeit. Die Besiedelung der Bretagne begann etwa 5000 v.d.Z. durch Bauern, die Landwirtschaft und Viehzucht betrieben. Die dauerhaften Ansiedlungen ermöglichten die Errichtung von kultischen Anlagen und Grabmälern, die sowohl einen langen Zeitraum beim Bau als auch eine größere Personenzahl erforderten. Sicher sollte die Größe der Monumente auch die Macht der Stämme und ihre Religiosität bzw. den Wunsch nach göttlichem Beistand und Schutz bezeugen. Die Fähigkeit, Menhire von rund 300 Tonnen Masse über größere Strecken zu tranportieren und aufzustellen, einen Cairn wie den von Barnenez zu errichten oder die Alignements um Carnac mit tausenden von Steinen anzulegen, zeugt von den großen Fähigkeiten der Menschen der jüngeren Steinzeit, sowohl bei der Planung und Organisation als auch bei der technischen Ausführung.

Über das religiöse System ist wenig sicheres bekannt und viel spekuliert worden. Eindeutig spielen umfangreiche astronomische Beobachtungen eine Rolle. Die Ausrichtung von Gräbern, Dolmen, Allee Couvertes und Alignements belegen die genaue Kenntnis der Himmelsrichtungen. Alignements und Steinkreise haben der astronomischen Beobachtung gedient, auch Menhire könnten zur Anpeilung von Sternen verwendet worden sein.
Eine zentrale Rolle im religiösen System nehmen Muttergottheiten ein. In etlichen Grabanlagen gibt es Gravuren mit stark stilisierten Darstellungen derartiger Gottheiten (oder einer Gottheit). Die Darstellungen sind stark abstrahiert, zum Teil sind es schildförmige Gravuren mit vervielfältigten Brustpaaren, zum Teil einfache Rechtecke oder einzelne Brustpaare. Andere Gravuren zeigen Beilpflüge, Wellenlinien oder abstrakte, komplizierte Darstellungen. Verschiedentlich werden auch die Menhire, speziell die sorgfältig geglätteten wie Champ-Dolent oder Kerampeulven, als Phallussymbole gedeutet. In wie weit dies zutrifft, bleibt offen.
Man darf auch nicht von einem einheitlichen religiösen System während der ganzen Zeit des Neolithikums ausgehen, auch wenn die Ähnlichkeit der Bauwerke sowohl räumlich von Spanien bis Irland und Skandinavien als auch über große Zeiträume dies vielleicht vermuten läßt. Der Abriss von Menhiren und die Weiterverwendung als Dachsteine von Grabkammern weisen auf Veränderungen oder Unterschiede hin.
Andererseits sind viele Grabanlagen über lange Zeiträume verwendet worden. So ergaben Datierungen von Funden aus dem Cairn von Barnenez eine Nutzung von etwa 4700 bis 2000 v.d.Z.

Der Erhaltungszustand der Monumente ist sehr unterschiedlich. Manche sind recht gut erhalten, andere Bauwerke haben im Lauf der Zeit starke Zerstörungen erlitten. Einige wurden wohl schon während des Neolithikums abgerissen oder verändert, anderes ist während der römischen Zeit zerstört worden, und viele sind zweifellos auch der Christianisierung zum Opfer gefallen. Schwere Schäden an vielen Bauwerken hat die Nutzung als billiger "Steinbruch" hervorgerufen. Die Steine vieler Tumuli und Dolmen dürften sicher in den umliegenden Häusern verbaut worden sein. Anderes ist zum Bau von Straßen oder Hafenanlagen verwendet worden. So ist noch um 1950 ein Teil des großen Tumulus von Barnenez als Steinbruch zum Straßenbau mißbraucht worden. Schäden an den Alignements um Carnac hat es ebenfalls noch in jüngerer Zeit durch den Straßenbau gegeben. Spuren moderner Werkzeuge an anderen Dolmen zeugen ebenfalls von Abrissversuchen. Anlagen mußten Platz für den Bau von Gehöften und Siedlungen machen, viele "störende" Menhire sind von Feldern entfernt worden. Kriege verursachen auch immer Schäden und nehmen meist wenig Rücksicht auf historische Monumente. Ein besonders krasses Beispiel dürfte der Bau eines Bunkers durch die Deutschen 1943 im (!) Tumulus von Petit Mont bei Arzon sein. Große Schäden sind auch durch Schatzgräber verursacht worden. Wilde Grabungen haben schwere Verwüstungen an vielen Bauwerken hinterlassen oder ihre Standfestigkeit beeinträchtigt, so dass sie später eingestürzt sind. Weiterhin sind auch Erosion, Stürme, Blitzschlag, Waldbrände und Vegetation als Verursacher von Schäden zu nennen. Nicht zuletzt müssen aber auch die Besucher der Anlagen erwähnt werden. So mußten die Alignements östlich von Carnac eingezäunt werden, das der ständige Strom an Besuchern die Standfestigkeit der Menhire beeinträchtigte.
Bei dieser Aufzählung erstaunt es fast, dass so viele Anlagen überdauert haben. Zum Glück konnten etliche noch rechtzeitig unter Schutz gestellt werden. Zu erwähnen sind auch die langjährigen Rekonstruktionen einiger Monumente, die es erlauben, sie jetzt wieder in ihren weitgehend ursprünglichen Zustand zu sehen. Die Anlage von Barnenez nördlich von Morlaix, Le Petit Mont bei Arzon und das Ensemble von Table des Marchand, Tumulus von Er Grah und Grand Menhir sind umzäunt und können gegen Eintritt besichtigt werden (beim Besuch dieser Anlagen muß man auch an die langen Mittagspausen in Frankreich denken !). In begrenztem Umfang finden Führungen in die Alignements von Carnac und den Tumulus von Gavrinis statt. Fast alle anderen Anlagen sind öffentlich ohne Beschränkungen zugänglich. Sie machen im allgemeinen auch eine sehr gepflegten Eindruck. Erstaunlich und sehr erfreulich ist, dass nahezu kein Müll herumliegt (lediglich an zwei Anlagen war etwas zu sehen). Es hat sich inzwischen offenbar auch das Bewußtsein in der Bevölkerung für diese Monumente verändert. Viele sind recht gut ausgeschildert und mit Tafeln mit Erklärungen in französisch, deutsch, englisch und bretonisch versehen. Andere Monumente liegen sehr versteckt und sind schwierig zu finden.

Die hier vorgestellten megalithischen Anlagen aus der Bretagne stellen natürlich nur einen kleine Teil der vorhandenen dar. Viele weitere hätte ich gerne auch noch gesehen, aber die begrenzte Zeit erlaubte es nicht.

Sehr empfehlenswert ist die folgende Literatur, aus der auch viele Angaben für die folgenden Texte entnommen wurden:
Jacques Briard (2000): Die Megalithen der Bretagne.- Editions Jean-Paul Gisserot.

© alle Fotos: Thomas Witzke.

Einige Begriffserklärungen

Menhir
Ein senkrecht stehende Stein. Menhire können einzeln, in Gruppen, Linien, Kreisen, Ovalen, Rechtecken oder anderen Anordnungen stehen. Sie können unbearbeitet oder geglättet und auch mit Gravuren versehen sein.

Alignement
Eine Anlage aus reihenförmig aufgestellten Menhiren. Es gibt Alignements aus nur einer Reihe und Alignements aus mehreren, parallelen Reihen.

Cromlech
Steinkreis, Anordnung von Menhiren in einem Kreis.

Dolmen
Megalithisches Grabmal aus Steinplatten oder Blöcken. Die Formen können sehr unterschiedlich sein. Die Formen können sehr unterschiedlich sein. Es gibt einfache Dolmen, die nur aus einer Kammer aus Steinplatten oder -säulen bestehen und mit ein bis zwei Deckplatten versehen sind. Daneben gibt es aufwendiger gebaute Dolmen mit einem Gang, der meist niedriger als die Grabkammer ist. Der Gang kann gerade oder geknickt verlaufen. Es können eine oder mehrere Grabkammern vorhanden sein. Als weitere Elemente können ein Vorraum und ein Portikus vorhanden sein. Viele Dolmen waren von einem Tumulus bedeckt. Der Tumulus kann aus Steinen oder Erde oder beidem bestehen und den Dolmen komplett oder zum Teil bedecken, z.B. kann die Deckplatte aus den Hügel herausschauen.

Allee Couverte
Eine langgestreckte Grabanlage aus Steinplatten gleicher Höhe. Eine durch eine Steinplatte abgetrennte Schlusskammer oder Ausbuchtungen können vorhanden sein.

Tumulus
Bezeichnung für einen Grabhügel aus Stein, Erde oder aus beidem. Ein Tumulus kann Ganggräber (Dolmen), abgeschlossenen Grabkammern ohne Zugang oder einfache Gräber bedecken. Die Größe kann sehr unterschiedlich sein. Es gibt kleine von wenigen Metern Durchmesser bis hin zu Anlagen von über 100 Metern Abmessung.

Cairn
Eine Einfassung oder Bedeckung eines oder mehrerer Gräber mit Bruchsteinen (vgl. Tumulus). Ein Cairn kann eine kleine, recht unauffällige, aber auch eine große, komplizierte Anlage sein.

Parement
Eine Konstruktion aus losen Steinen oder Steinplatten zur Befestigung eines Cairns, oft durch etwas größere Steine.

Portikus
Eingang einer Grabanlage aus zwei senkrechten Pfeilern und einer darüber liegenden waagerechten Platte.

Tholos
Eine runde, ofen- bis zwiebelturmförmige Grabkammer in einem Cairn.


Megalithen in Morbihan

Alignements bei Carnac

Die wohl bekannteste megalithische Anlage in der Bretagne stellen die Alignements um Carnac dar. Viele Touristen kennen nur die Felder mit den Steinreihen unmittelbar bei Carnac oder werden mit Bussen dorthin gefahren. Dabei stellt sich die komplette Anlage als ein großes, etwa V-förmiges Ensemble mit einem sich bis Kerlescan in östliche Richtung erstreckenden Flügel und einem bis Kerzerho kurz vor Erdeven erstreckenden westlichen (oder besser nordwestlichen) Flügel dar. Um einen wirklichen Eindruck von dem gewaltigen Monument zu bekommen, sollte man sich alles ansehen. Erst dann bekommt man tatsächlich ein Gefühl für die gigantische Anzahl an aufgerichteten Steinen.
Die Anlage diente vermutlich kalendarischen Zwecken. Im Feld von Le Menec wurde eine Ausrichtung nach den Auf- und Untergängen zu den Sonnenwenden im Sommer und Winter festgestellt. Nicht abwegig erscheint auch die Meinung, dass jeder Menhir einen Ersatzleib für eine Totenseele darstellt. Die Anlage wurde um 4000 - 3000 v.d.Z. errichtet.
Die Alignements zwischen Carnac und Kerslescan wurden zum Schutz eingezäunt und sind jetzt nur noch für kleine, geführte Besuchergruppen und die hier weidenden Schafe zugänglich. Dem Ansturm von 600.000 bis 800.000 Besuchern pro Jahr war die Anlage nicht gewachsen. Die Standfestigkeit der Menhire war beeinträchtigt, die Anlagen waren kreuz und quer von Trampelpfaden durchzogen und größere Flächen waren völlig frei von Bewuchs. Die Vegetation zwischen den Steinreihen hat sich inzischen weitgehend erholt und man kann jetzt über den Zaun auch Fotos ohne störende Personen zwischen den Steinen machen. Einige Teile dürfen außerhalb der Saison zwischen dem 1. Oktober und 1. April frei betreten werden. In den anderen Feldern wird gegenwärtig experimentiert, die Vegetation durch Mähen und Schafhaltung zu kontrollieren, so dass sie einerseits den Boden stabilisiert und andererseits den Blick auf die Monumente nicht behindert. Geplant ist auch, rund um die Anlagen Wander- und Fahradwege anzulegen. Gegenwärtig muss man auf der Südseite am Straßenrand laufen, da hier keine Wege vorhanden sind.
Das Feld bei Kerzerho ist das ganze Jahr offen und zugänglich, es wird aber auch bei weitem nicht so stark von Besuchern frequentiert.


Bild 001. Plan der Alignements östlich von Carnac.

Alignements von Kerlescan
Kerlescan stellt nach den in einem Wäldchen befindlichen Reihen von Le Petit Menec den nordöstlichen Beginn der Anlagen des östlichen Flügels der Alignements von Carnac dar. Es sind 13 Reihen vorhanden, die sich über 355 m Länge erstrecken. Im Westen ist ein sehr schönes, nahezu quadratisches Steingehege von 78 x 74 m Größe erhalten. Die Größe der Steine nimmt von Ost nach West zu, es ist also empfehlenswert, bei einer Besichtigung der Anlage ganz am östlichen Ende zu beginnen.


Bild 002. Alignements von Kerlescan, Blick in Richtung West.


Bild 003. Alignements von Kerlescan, Blick in Richtung West.


Bild 004. Alignements von Kerlescan.


Bild 005. Alignements von Kerlescan.


Bild 006. Alignements von Kerlescan, das Steingehege.


Alignement von Le Manio
Westlich an Kerlescan schließt sich ein kleineres Feld mit Steinen an, das Alignement von Le Manio. Die Steine sind alle relativ klein.


Bild 007. Alignements von Le Manio.


Alignement von Kermario
Weiter in westlichwe Richtung schließt sich das langgestreckte Alignement von Kermario an. Die Anlage zeigt in 10 bis 12 Reihen auf einer Länge von 1,2 km 982 Steine. Auch innerhalb dieses Feldes werden die Steine von Ost nach West größer. Inmitten des Feldes befindet sich ein Aussichtsturm aus napoleonischer Zeit, von dem aus die Anlage recht gut zu überblicken ist. Wie bei Kerlescan war auch hier ein Steingehege vorhanden, das ist jedoch nicht mehr erhalten. Es befand sich an der Stelle des heutigen Parkplatzes am westlichen Ende des Feldes. Im Osten gibt es die Reste eines Megalith-Kreises. Am westlichen Ende des Alignements befindet sich ein Dolmen, der separat beschrieben wird.


Bild 008. Alignements von Kermario, Blick in Richtung Ost.


Bild 009. Alignements von Kermario, Blick in Richtung Ost vom Aussichtsturm.


Bild 010. Alignements von Kermario, Blick in Richtung West.


Bild 011. Alignements von Kermario, Blick in Richtung West.


Bild 012. Alignements von Kermario.


Bild 013. Alignements von Kermario, eine Gruppe von großen Menhiren.


Bild 014. Alignements von Kermario.


Bild 015. Alignements von Kermario.


Bild 016. Alignements von Kermario.

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Alignement von Toul-Chignan
Weiter in westlicher Richtung folgt wieder ein kleineres Feld mit Steinreihen.

Alignement von Le Menec
Den Abschluss des östlichen Flügels der Alignements bei Carnac stellt das Feld von Le Menec dar. Es ist praktisch eine Wiederholung der Anlagen von Kerlescan und Kermario. Die Menhire werden wieder von Ost nach West größer. Am westlichen Rand gibt es ein Steingehege von 90 x 70 Metern Ausdehnung, am östlichen Rand gibt es die Reste eines Steinovals. Die Anlage umfasst 12 Reihen mit 116 Metern Breite im Westen und 63 Metern im Osten. Auf der Länge von 1165 Metern stehen 1099 Menhire. Die Anlage weist eine Knick in der Ausrichtung auf, der mit den Sonnenauf- und -untergängen zu den Sonnenwenden im Sommer und Winter in Verbindung zu bringen ist.


Bild 017. Alignements von Le Menec.


Bild 018. Alignements von Le Menec.


Bild 019. Alignements von Le Menec.


Bild 020. Alignements von Le Menec.


Bild 021. Alignements von Le Menec.


Alignement von Kerzerho
Dieses Feld liegt an der Straße von Plouharnel nach Erdeven, südlich von Erdeven. Die Straße führt hindurch. Hier liegt der Beginn des westlichen Flügels des Systems von Alignements um Carnac.
Ursprünglich gab es hier auf einer Strecke von 2 km ein Ensemble vom 65 m Breite mit tausenden Steinen. Durch den Bau der Straße zwischen Plouharnel und Erdeven ist die Anlege jedoch schwer beschädigt worden. Von Erdeven kommend, hat man rechts der Straße einige große Menhire. Links gegenüber haben sich 10 Reihen in Ost-West-Orientierung und eine ergänzende, nach Norden ausgerichtete Reihe erhalten.
Im Gegensatz zu den Feldern im östlichen Flügel sind diese Menhire nicht umzäunt und man kann hindurchwandern. Dieses eindrucksvolle Erlebnis sollte man sich nicht entgehen lassen. Da die Anlage viel besucht wird, wenn auch längst nicht in dem Umfang wie die Felder dicht bei Carnac, ist es zum Teil recht schwierig, Aufnahmen ohne störende Personen zu machen.


Bild 022. Alignements von Kerzerho.


Bild 023. Alignements von Kerzerho.


Bild 024. Alignements von Kerzerho.


Bild 025. Alignements von Kerzerho.


Alignement von St. Barbe
Das Alignement von St. Barbe gehört zu dem westlichen Flügel der Alignements um Carnac. Es liegt südwestlich der Straße von Plouharnel nach Erdeven, etwa 1,5 bis 2 km von Plouharnel entfernt. Man folgt der kleinen Straße nach St. Barbe und sieht dann links auf dem Feld die Menhire stehen.
Es sind einige große Menhire, die vielleicht den Abschluss oder Beginn bilden, und senkrecht dazu noch fragmentarische Reihen und einzelne Steine auf den Feldern vorhanden.


Bild 026. Alignements von St. Barbe, die großen Steine am Abschluss.


Bild 027. Alignements von St. Barbe, die großen Steine am Abschluss.


Bild 028. Alignements von St. Barbe, kleine Reihen und einzelne Steine auf den Feldern.

Tumulus von Kercado, Carnac
Der Tumulus von Kercado befindet sich südlich der Alignements von Kermario auf privatem Grund, kann aber besichtigt werden. Ein schöner, zum Teil von Menhiren umgebener Hügel weist im Inneren eine etwa 2 Meter hohe Kammer auf. Der Deckstein zeigt die Gravur eines Beilpfluges. Die Größe des Hügels weist auf das Begräbnis eines Vertreters der aristokratischen Führungsschicht hin.


Bild 029. Turmulus von Kercado.


Bild 030. Turmulus von Kercado, Blick in die Grabkammer.


Bild 031. Turmulus von Kercado, Gravur auf der Deckplatte.

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Tumulus von Saint-Michel, Carnac
Der gewaltige Tumulus weist eine Länge von 125 Metern, eine Breite von 50 Metern und eine Höhe von 10 Metern auf. 1862 und 1900 wurden Grabungen durchgeführt. Dabei wurden zwei Dolmen und 15 kleine Gräber gefunden. Als Grabbeigaben waren Beile aus Jade, Perlen, Töpferwaren und Feuersteinwerkzeuge vorhanden. Alterdatierungen ergaben eine Nutzung von 6000 bis 3000 v.d.Z.
Auf dem Tumulus erhebt sich eine Kirche. Zur Zeit unseres Besuches war das Innere des Tumulus nicht zugänglich.


Bild 032. Turmulus von Kercado.


Dolmen von Kermario, Carnac
Am westlichen Ende des Alignements von Kermario befindet sich ein Dolmen. Eine Reihe kleinerer Steine um ihn zeigt, dass er ursprünglich auch von einem Tumulus bedeckt war. Der Dolmen ist wahrscheinlich älter als die Alignements. Als Grabbeigabe fanden sich hier Bernsteinperlen. Der Dolmen befindet sich innerhalb der Umzäunung für die Alignements.


Bild 033. Dolmen von Kermario, Blick durch den Gang in die Grabkammer.


Bild 034. Dolmen von Kermario, Blick durch den Gang in die Grabkammer.


Dolmen von Mané Kerioned, Plouharnel bei Carnac
Unmittelbar rechts an der Straße von Auray nach Plouharnel (D768), etwa 1,5 km vor Plouharnel liegen die Dolmen von Mané Kerioned. Die Anlage ist gut ausgeschildert.
Es handelt sich um drei in U-Form angeordnete Dolmen. Zwei liegen frei, der dritte und vermutlich älteste liegt noch unter der Erde. Er zeigt eine sehr große Kammer mit zahlreichen, sehr schönen Gravuren. Zu sehen sind Darstellungen der Muttergottheit, Wellenlinien und komplexe Muster. Die Gravuren wurden offenbar von Besuchern mit Kreide nachgezeichnet. Zum Schutz der Anlage wurden bei diesem Dolmen zwei fehlende Deckplatten durch Beton ergänzt. Der ursprünglich die drei Gräber bedeckende Hügel ist schon vor langer Zeit weitgehend verschwunden. Mané Kerioned ist eine sehr schöne, sehenswerte Anlage.


Bild 035. Dolmen von Mané Kerioned, der südliche Dolmen.


Bild 036. Dolmen von Mané Kerioned, der mittlere und südliche Dolmen.


Bild 037. Dolmen von Mané Kerioned, Blick in die Grabkammer des nördlichen Dolmens.


Bild 038. Dolmen von Mané Kerioned, Gravur im nördlichen Dolmen, Darstellung einer Muttergottheit.


Bild 039. Dolmen von Mané Kerioned, Gravur im nördlichen Dolmen.


Bild 040. Dolmen von Mané Kerioned, Gravur im nördlichen Dolmen.


Bild 041. Dolmen von Mané Kerioned, Gravur im nördlichen Dolmen.


Bild 042. Dolmen von Mané Kerioned, Gravur im nördlichen Dolmen.

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Dolmen von Keriaval, Plouharnel bei Carnac
Von der Straße von Auray nach Plouharnel (D768), etwa 1,5 km vor Plouharnel und direkt gegenüber dem Parkplatz zu den Dolmen von Mané Kerioned zweigt links eine kleine Straße ab. Man folgt diese ein kurzes Stück bis zu einem kleine Weg auf der linken Seite. Hier steht auch ein Schild, das auf den Dolmen verweist. Man folgt dem Weg, der bald nach links abbiegt und stößt dann auf den Dolmen. Es handel sich um eine etwas im Gebüsch verborgene, recht schöne Anlage. Sie zeigt vier gut sichtbare Seitenkammern. Leider sind auch hier in jüngerer Zeit starke Zerstörungen angerichtet worden. Spuren an einer Deckplatte zeigen, dass sie gespalten und der andere Teil entfernt wurde. Es sind nur noch zwei und die halbe Deckplatte erhalten geblieben.


Bild 043. Dolmen von Keriaval.


Bild 044. Dolmen von Keriaval.


Bild 045. Dolmen von Keriaval.


Tumulus von Crucuny, Plouharnel bei Carnac
Links an der Straße von Auray nach Plouharnel (D768), etwa 3 km vor Plouharnel liegt das Dorf Crucuny. Folgt man dem Abzweig nach Crucuny, kommt man unmittelbar an dem kleinen Tumulus vorbei. Er liegt direkt südlich der Straße durch Crucuny (nicht wie auf der Michelin-Karte verzeichnet, nördlich von Crucuny an der D768). Auf dem Tumulus steht ein Menhir. Der Tumulus wurde aufgegraben, dabei entdeckte man eine geschlossenene Grabkammer ohne Zugang. Die Anlage wurde wieder verschlossen und präsentiert sich heute als kleiner Hügel in der klassischen Form eines runden Tumulus.


Bild 046. Tumulus von Crucuny, mit Menhir.


Dolmen von Runesto, Plouharnel bei Carnac
Rechts von der Straße von Auray nach Plouharnel (D768), kurz vor Plouharnel zweigt eine kleine Straße zu dem Dorf Runesto ab. Man folgt der Straße und hat nach kurzer Strecke unmittelbar vor Runesto auf der linken Seite den nur wenig aus der Erde ragenden Dolmen vor sich. Von dem Dolmen ist nur noch die Kammer und der Deckstein erhalten. Auffallend ist hier, wie sorgfältig ohne Zwischenraum die Tragsteine aufgestellt wurden.


Bild 047. Dolmen von Runesto.


Bild 048. Dolmen von Runesto.


Dolmen am Ortsausgang von Plouharnel Richtung Carnac
Direkt an der Straße von Plouharnel nach Carnac, unmittelbar am Ortsausgang von Plouharnel sieht man auf der linken Seite einen nicht sehr gut erhaltenen Dolmen. Teile der Kammer und ein kurzes Stück des Gangs sind noch vorhanden.


Bild 049. Dolmen bei Plouharnel.


Dolmen von Rondossec, Plouharnel bei Carnac
Vom Zentrum in Plouharnel folgt man die Straße nach Erdeven und hat noch in Plouharnel auf der linken Seite die Dolmen von Rondossec zu liegen. Die Anlage ist ausgeschildert.
Die Anlage besteht aus drei Dolmen, die in einem Hügel lagen. Der zentrale Hauptdolmen weist eine große Kammer und einen langen, engen Gang auf. Auch der Norddolmen weist eine große Kammer und einen langen Gang auf. Die Kammer besitzt noch einen kleinen Nebenraum. Der Süddolmen ist klein, seine Kammer ist nicht mehr erhalten.
Auch dieses Bauwerk wurde als Steinbruch verwendet und nur der Ankauf durch den Staat konnte eine komplette Zerstörung verhindern. An den noch vorhandenen Deckplatten sind z.T. Einkerbungen vorhanden, die auf die Abbruchversuche hinweisen.
Die Dolmen wurden 1849 von einer "Gesellschaft zur Erschließung der Goldschätze der Dolmen" untersucht. Es wurden tatsächlich zwei Goldketten aus der Zeit um 2000 v.d.Z. gefunden, die jedoch mit der Errichtung der Dolmen nichts zu tun haben, sondern viel jünger sind. Daneben fanden sich auch die klassischen neolithischen Grabbeigaben wie Vasen, Beile und Feuersteine.


Bild 050. Dolmen von Rondossec, der zentrale Dolmen.


Bild 051. Dolmen von Rondossec, Blick in den Gang des zentralen Dolmens.


Bild 052. Dolmen von Rondossec, die Kammer des zentralen Dolmens.


Bild 053. Dolmen von Rondossec, Blick auf die Kammer des Norddolmens.


Bild 054. Dolmen von Rondossec, Blick in die Kammer und den Seitenraum des Norddolmens.

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Dolmen von Crucuno, Plouharnel bei Carnac
Crucuno liegt an der Straße zwischen Plouharnel und Erdeven, etwa 1 km nordöstlich der Straße. Mitten im Dorf befindet sich direkt an einem Haus der Dolmen von Crucuno (nicht zu verwechseln mit dem oben erwähnten Crucuny). Es handelt sich um ein beeindruckendes Bauwerk mit großen Tragsteinen und einer etwa 40 Tonnen schweren Deckplatte. Der Gang des Dolmens wurde zerstört. Noch 1864 besaß die Anlage eine Länge von 27 Metern.


Bild 055. Dolmen von Crucuno.


Bild 056. Dolmen von Crucuno.


Dolmen von Mane-Groh bei Crucuno, Plouharnel bei Carnac
Durchquert man Crucuno und läßt den Dolmen im Dorf hinter sich, gelangt man nach etwa 1 km zu einem unmittelbar links der Straße in einem kleinen Wald stehenden, sehr schönen Dolmen. Dieser Dolmen von Mane-Groh zeigt einen Gang von 6 Metern Länge, der zu 4 symmetrisch zu beiden Seiten angeordneten Grabkammern führt. Die Anlage ist nach Nordwesten ausgerichtet. Fünf Decksteine sind noch vorhanden. Hinter dem Dolmen gab es noch ein kleines Steingrab, dessen Reste aber schwer zu erkennen sind.


Bild 057. Dolmen von Mane-Groh.


Bild 058. Dolmen von Mane-Groh.


Bild 059. Dolmen von Mane-Groh, Blick in eine Seitenkammer.


Bild 060. Dolmen von Mane-Groh, Blick von oben in zwei Seitenkammern.


Dolmen von Belz
Fährt man die Straße von Auray nach Lorient (D22) und biegt in Belz nach Norden ab und fährt hier durch den Ort, kommt man an einem recht schönen Dolmen vorbei. Die Kammer, ein Teil vom Gang und zwei Decksteine sind erhalten.


Bild 061. Dolmen von Belz.


Bild 062. Dolmen von Belz.


Tumulus von Kerdean, Bono bei Auray
An der Straße von Auray nach Baden (D101) liegt der kleine Ort Bono. Südlich des Ortes in einem kleinen Wäldchen, unmittelbar an einer tiefen Bucht des Golfes von Morbihan, befindet sich der Tumulus und Reste weiterer Gräber von Kerdean (auch Rocher genannt).
Ein Tumulus ist perfekt erhalten und präsentiert sich als klassischer, runder Hügel. In den Hügel führt ein Gang mit großen Tragsteinen und Deckplatten, der nach einigen Metern um 90 Grad nach links abknickt. Der Gang endet in einer großen, etwa 1,70 m hohen Grabkammer. Einer der Tragsteine weist eine Gravur auf, vermutlich eine Repräsentation der Muttergottheit.


Bild 063. Tumulus von Kerdean.


Bild 064. Tumulus von Kerdean, der Portikus.


Bild 065. Tumulus von Kerdean, Blick in den Gang.


Bild 066. Tumulus von Kerdean, Blick in dien Grabkammer. Auf der rechten Seite ist die Gravur einer Muttergottheit zu erkennen.


Bild 067. Tumulus von Kerdean, Blick aus dem Inneren nach draußen.


Neben diesem vollständigen Tumulus befinden sich in dem Wäldchen in wenigen Metern Entfernung die Reste weiterer Tumuli. Leider wurden diese Tumuli noch in jüngerer Zeit als Steinbruch missbraucht und erscheinen heute nur noch als spärliche Reste, ansonsten würde sich dieses Ensemble heute als eine Anlage von mehreren unterschiedlich großen Hügeln präsentieren.
Das folgende Bild zeigt einen derartigen Rest. Der ehemalige Tumulus erscheint als eine etwa10 bis 20 cm hohe, nur mit etwas Gras bewachsene Erhebung, die Begrenzung des Hügels ist noch durch einige kleine Steine erkennbar. Er ist viel kleiner gewesen als der komplett erhaltene Tumulus. Noch zu sehen sind die Reste der in dem Hügel befindlichen Grabkammer.


Bild 068. Abgetragener Tumulus mit Resten der Grabkammer am Tumulus von Kerdean.


Das nächste Bild zeigt einen weiteren abgetragenen Tumulus. Auch dieser war kleiner als der zuerst beschriebene. Zu erkennen sind noch zwei den Eingang markierende Steine, Reste der äußeren Begrenzung und der gerade Gang ohne Biegung oder Knick. Der große Stein vor den ehemaligen Eingang ist wohl eine nicht abtransportierte Deckplatte oder ein Tragstein.


Bild 069. Abgetragener Tumulus mit Resten des Eingangs und des geraden Ganges am Tumulus von Kerdean.


Eine Gruppe von Steinen repräsentiert wohl eine ehemalige Grabkammer. Von einem Tumulus ist hier nichts mehr erkennbar. Diese Anlage ist schon vor längerer Zeit zerstört worden.


Bild 070. Reste einer Grabkammer am Tumulus von Kerdean.


Ein großer Stein zeigt eine Einkerbung. Ob sie eine Bedeutung hat oder nur den Versuch darstellt, den Stein zu spalten, lässt sich nicht sagen. Auf jeden Fall ist sie nicht rezent und wurde nicht mit modernem Werkzeug geschaffen.


Bild 071. Stein mit Einkerbung am Tumulus von Kerdean.

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Grand Menhir, Table des Marchand und Er Grah, Locma riaquer
Das berühmte neolithische Ensemble von Grand Menhir, Table des Marchand und Er Grah in Locmariaquer südlich von Auray am Golf von Morbihan ist dank der Ausschilderung gut zu finden. Es ist umzäunt und man muß zur Besichtigung Eintritt bezahlen. Hier gibt es jedoch auch reichlich Informationsmaterial zu den Megalithen der Bretagne (auch in deutsch und englisch).
Die Anlagen stammen aus der Zeit von 4500 - 3500 v.d.Z.
In dem umzäunten Gebiet stehen sich auch noch sehr spärliche Reste eines Theaters aus römischer Zeit.

Grand Menhir
Dieser Menhir war über 20 Meter groß, aufgerichtet hat er über 18 Meter aus der Erde geragt. Seine Masse beträgt ungefähr 280 Tonnen (nach anderen Schätzungen 350 Tonnen). Der Menhir ist bearbeitet worden. Er ist an seiner Basis geglättet und das zweite Teil trägt eine stark verwitterte Gravur in Form eines Pfluges oder Axt. Er wurde Ende des 5. Jahrtausends v.d.Z. errichtet. Der Menhir besteht aus Orthogneis. Die Herkunft des Gesteins ist noch nicht bekannt, er stammt jedoch nicht von der Halbinsel Locmariaquer und muss also über eine größere Distanz transportiert worden sein.
Der Menhir ist in vier Teile zerbrochen. Wann der Menhir zerbrochen ist, ist nicht bekannt. Die Lage der Brüchstücke läßt vermuten, dass der Menhir in etwa einem Drittel seiner Höhe gebrochen ist, als er noch stand und der obere Teil am Boden in drei Stücke zerbrochen ist. Der untere Teil zeigt in eine andere Richtung und ist später umgestürzt oder wurde umgestoßen. Bei Ausgrabungen wurde auch die Verkeilungsgrube des Menhirs gefunden. Es zeigte sich auch, dass der Menhir nicht alleine stand, sondern auf einer Strecke von 55 Metern in einer Reihe von 18 Steinen in Richtung Nordosten. Nach den Verkeilungsgruben mußten die weiteren Steine in abnehmender Größe vom Grand Menhir gestanden haben.
Zu den benachbarten Monumenten von Er Grah und Table des Marchand besteht ein komplexes, schwer zu deutendes System von Beziehungen. Ein etwas kleinerer Menhir von 14 Metern Höhe, der vermutlich in dem Alignement gestanden hat, wurde umgestürzt und seine drei Teile als Deckplatten der Anlagen von Er Grah, Table des Marchand und Gavrinis verwendet. Es hat den Anschein, als ob schon im Neolithikum "Götzenbilder" abgerissen und wiederverwendet wurden. Andererseits zeigen die beiden Arme des Cairns von Er Grah auf den Grand Menhir und sein Schatten würde zur Mittagszeit zwischen die Arme fallen, was nicht wie ein Zufall erscheint.


Bild 072. Der in vier Teile zerbrochene Grand Menhir.


Bild 073. Der Grand Menhir, rechts im Bild Table des Marchand.


Bild 074. Das untere Drittel des Grand Menhir, im Hintergrund Table des Marchand.


Bild 075. Blick über die freigelegten Verkeilungsgruben des Alignement des Grand Menhir.


Bild 076. Blick über den westlichen Arm des Cairn von Er Grah auf den Grand Menhir.


Tumulus (Cairn) von Er Grah
Das gesamte Bauwerk weist eine Länge von 140 Metern auf. Ein in Nord-Süd-Richtung langgestreckter Tumulus bedeckt eine geschlossene Grabkammer, zu der kein Gang führte. Ein Zugang zu dem Grab ist nach Beendigung des Cairns also nicht mehr möglich gewesen. Die beiden Seitenwände wurden in der Längserstreckung in zwei nach Süden ausgerichteten "Armen" fortgesetzt. Während der eigentliche Tumulus aus Steinen errichtet wurde, befanden sich zwischen den Armen keine Steine. Die Höhe des Bauwerks ist nicht sehr bedeutend gewesen. Vielleicht war die heute sichtbare Platte der Grabkammer auch schon immer sichtbar. Diese Platte verbindet das Bauwerk mit dem Grand Menhir. Ein vermutlich in dem Alignement des Grand Menhir stehender, nicht ganz so großer Menhir wurde in drei Teile zerschlagen und für die Bedeckung von Grabkammern verwendet. Der ehemals obere Teil bedeckt die Kammer von Er Grah, das mittlere Stück die Kammer des Tumulus auf der Insel Gavrinis und das untere Teil ist die Deckplatte des Dolmens Table de Marchand.
Eine weitere Beziehung ergibt sich dadurch, dass die beiden Arme des Tumulus von Er Grah in die Richtung des Grand Menhir zeigen und der Menhir, wenn er zu der Zeit noch gestanden haben sollte, Mittags seinen Schatten zwischen die beiden Arme werfen würde.
Die Anlage von Er Grah hat eine komplexe Geschichte hinter sich. Eine erste Stufe zeigt im Boden unter dem Tumulus Spuren von Feuerstätten und Gruben. Eine davon enthielt die Skelette von zwei wahrscheinlich geopferten Rinden. Die Gruben waren von kleinen Steinhaufen bedeckt. In der mittleren Stufe wurde das Grab und der ursprüngliche Cairn gebaut, ein trapezförmiges Denkmal von 44 Metern Länge und 10 bis 14 Metern Breite. In der letzten Stufe wurde der Bau nach Norden und vor allem nach Süden hin verlängert. Das alles hat sehr wahrscheinlich innerhalb einer sehr kurzen Zeit von ein oder zwei Jahrhunderten am Ende des 5. Jahrtausends v.d.Z. stattgefunden.


Bild 077. Der Cairn von Er Grah mit der Deckplatte der Grabkammer.


Bild 078. Der Cairn von Er Grah, Blick über den westlichen Arm nach Süden.


Bild 079. Der Cairn von Er Grah, deutlich ist die stufenförmige Ausbildung des Cairns zu erkennen.


Bild 080. Der Cairn von Er Grah, Blick über den östlichen Arm nach Süden auf den Grand Menhir.


Tumulus (Cairn) Table des Marchand
Das Grab hat seinen Namen nach der Familie Marchand, auf dessen Grund es stand. Später fügte man, um dem Namen einen scheinbaren Sinn zu geben, ein -s an, so wurde aus dem Table des Marchand der Table des Marchands, der "Tisch der Kaufleute" und entsprechend diesem Namen deutete man den Ort als Treffpunkt von Kaufleuten. Diese Interpretation ist inzwischen als gegenstandslos erkannt, aber sie und die falsche Bezeichnung findet man noch in etlichen Beschreibungen. Auch einige Karten und Ausschilderungen tragen noch den fehlerhaften Namen.
Der Cairn wurde schon zu römischer Zeit zum großen Teil abgerissen, so dass sich das Monument lange Zeit als tischförmiger Dolmen (daher auch der Namen) präsentierte. Um die Gravuren auf einem Tragstein und der Deckplatte zu schützen, wurde der Dolmen in jüngerere Zeit von einem künstlichen Cairn abgedeckt. Ausgrabungen haben gezeigt, dass der Dolmen von einem Cairn mit doppeltem Parement eingefasst war. Die heutige Rekonstruktion zeigt dieses Bild.
Table des Marchand ist berühmt für die Gravuren auf einem Tragstein. Dieser Stein ist eine große Stele in Spitzbogenform, die schon vor dem Bau des Grabes aufgestellt wurde. Sie ist mit Gravuren in Form von Krummstäben in vier Reihen versehen und symbolisiert vermutlich eine Gottheit. Eine andere Deutung geht von Ähren eines Kornfeldes aus. Auf der Deckplatte, die den unteren Teil des schon erwähnten zerschlagenen Menhirs darstellt, ist die Gravur eines Beilpfluges und dem unteren Teil eines Rindes zu sehen. Die Forsetzung, den oberen Teil der Rindergravur, findet sich auf dem Deckstein von Gavrinis.
Das Grab wurde wahrscheinlich Anfang des 4. Jahrtausends v.d.Z. errichtet.


Bild 081. Table des Marchand.


Bild 082. Table des Marchand, Gravur auf einem Tragstein.


Bild 083. Table des Marchand, Gravur eines Beilpfluges und dem Teil eines Rindes auf dem Deckstein.


Bild 084. Table des Marchand, die Rindergravur auf dem Deckstein, erkennbar sind die Beine.


Bild 085. Table des Marchand, Blick aus der Grabkammer.

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Dolmen von Mane Lud, Locmariaquer
Fährt man von Norden nach Süden durch Locmariaquer, hat man auf der rechten Seite, ganz dicht an der Straße den Dolmen Mane Lud in einem langgestreckten, flachen Hügel zu liegen. Der Dolmen ist von der Straße aus nicht zu sehen, aber ausgeschildert.
Er weist eine große, etwa 1,80 Meter hohe Kammer mit großer Deckplatte auf und ist sehr gut erhalten. Die Tragsteine in dem Dolmen tragen Gravuren.


Bild 086. Dolmen von Mane Lud.


Bild 087. Dolmen von Mane Lud, Blick in die Grabkammer mit Gravur auf dem mittleren Stein.


Bild 088. Dolmen von Mane Lud, die Gravur auf dem Tragstein.


Bild 089. Dolmen von Mane Lud, Blick aus der Grabkammer.


Tumulus von Mane er Hroech, Locamriaquer
Am Südende von Locmariaquer, ebenfalls auf der rechten Seite und gut ausgeschildert, findet sich der Tumulus von Mane er Hroech (Mane er Hroëk). Es handelt sich um einen Hügel von etwa 100 x 60 m Ausdehnung und 8 m Höhe. Er ist jedoch in seiner Gesamtheit nicht zu erkennen, da praktisch komplett unter Bäumen und dichtem Gestrüpp verborgen. Zu sehen ist eine kraterartige Vertiefung, die von der Grabung von 1863 stammt. Dabei wurde eine recht kleine und niedrige, rechteckige Kammer und eine zerbrochene Stele mit Gravuren gefunden. In dem Grab fand sich eine beachtliche Sammlung von Beilen und Edelsteingehängen, die sich heute im Museum von Vannes befinden. Die Größe des Hügels und die Grabbeigaben weisen auf einen hier begrabenen Vertreter der aristokratischen Führungsschicht hin.
Die Kammer erreicht man über eine modern angelegte Treppe.


Bild 090. Tumulus von Mane er Hroech, Blick in die Grabkammer.


Dolmen von Pierres Plates, Locmariaquer
Der Dolmen befindet sich südwestlich von Locmariaquer, direkt an der Küste. Durch ein etwas verwirrendes System von Einbahnstraßen ist er mit dem Auto nicht ganz einfach zu finden, man kann aber durch Locmariaquer durch bis zur Küste fahren und läuft dann auf der Küstenstraße einige 100 Meter nach Westen und erreicht so leicht den Dolmen.
Es handelt sich um einen außerordentlich schönen, 24 m langen Dolmen, der einen um 120 Grad geknickten Gang und ein Seitenkabinett aufweist. Am Ende zeigt sich eine sich etwas verbreiternde Kammer mit einer Trennplatte. Pierres Plates ist berühmt für seine Gravuren, die am Eingang beginnen und sich auf den Tragsteinen den ganzen Dolmen entlangziehen. Es handelt sich um komplexe Symbole, die wahrscheinlich Muttergottheiten (Fruchtbarkeitsgöttinnen), zum Teil mit vervielfachten Brüsten, darstellen.
Drei fehlende Decksteine sind zum Schutz des Dolmens und der Gravuren, und um den ursprünglichen Eindruck wieder zu erzeugen, ergänzt worden. Diese neuen Platten sind durch die modernen Bearbeitungsspuren gut erkennbar, auch ist auf der neben dem Dolmen aufgestellten Informationstafel zu sehen, welche Deckplatten original sind. Bei dem neben dem Dolmen stehenden Menhir handelt es sich um eine Steinplatte, die bei einer früheren Restaurierung aufgestellt wurde.


Bild 091. Dolmen von Pierres Plates.


Bild 092. Dolmen von Pierres Plates, Blick über die Deckplatte der Grabkammer Richtung Eingang


Bild 093. Dolmen von Pierres Plates, symbolische Gravur von Muttergottheiten auf einem Tragstein.


Bild 094. Dolmen von Pierres Plates, symbolische Gravur einer Muttergottheit auf einem Tragstein.


Bild 095. Dolmen von Pierres Plates, symbolische Gravur einer Muttergottheit mit vervielfachten Brüsten auf einem Tragstein.


Bild 096. Dolmen von Pierres Plates, die Gravur aus Bild 095 in Großaufnahme.


Bild 097. Dolmen von Pierres Plates, Gravur auf einem Tragstein.


Bild 098. Dolmen von Pierres Plates, der Gang.


Bild 099. Dolmen von Pierres Plates, die Schlusskammer mit Trennplatte.

Cromlech von St.-Pierre-Quiberon
Auf der Halbinsel von Quiberon befindet sich kurz vor dem Ortsausgang von St.-Pierre-Quiberon in Richtung Süden links der Straße ein Cromlech (Steinkreis). Die Anfahrt dazu ist ausgeschildert.
Es handelt sich um eine recht großen, aber nur etwas w eniger als zur Hälfte erhaltenen Kreis aus Menhiren.


Bild 100. Cromlech von St.-Pierre-Quiberon.


Bild 101. Cromlech von St.-Pierre-Quiberon. Das Bild schließt unmittelbar am rechten Rand von Bild 100 an, ist aber von einem anderen Standpunkt aus aufgenommen.

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Tumulus (Cairn) Le Petit Mont, Arzon
Der Tumulus liegt fast am Ende der südlichen Halbinsel, die den Golf von Morbihan umschließt. Man fährt bis Arzon und folgt hier der allerdings nicht sehr guten Ausschilderung zum Petit Mont in der Nähe vom Hafen von Croesty.
Die Anlage wurde bereits bei der römischen Invasion schwer beschädigt. 1864 begann man mit Ausgrabungen, 1906 wurde die Anlage restauriert. 1943 wurde sie von den Deutschen wiederum schwer beschädigt, die in dem Tumulus einen Bunker anlegten. Erneute Ausgrabungen 1979 - 1988 sowie die frühere Restaurierung erlaubten jedoch eine Rekonstruktion der Anlage. Den Bunker beließ man an Ort und Stelle, da dieser Teil des Monuments sowieso unwiederbringlich verloren war, und auch, um an diesen Teil der Geschichte zu erinnern. In ihm befindet sich heute ein Informationszentrum.
Der Tumulus präsentiert sich heute als ein stufenförmiger Cairn mit 60 Metern Länge, 46 Metern Breite und 6 - 7 Metern Höhe, ähnlich dem Tumulus von Barnenez. Die Parements aus losen Steinplatten erstrecken sich in bis zu 8 Niveaus. Im Inneren gab es mindestens drei Dolmen. Ein Ganggrab zeigt bemerkenswerte Gravuren, es besitzt einen Eingangsportikus.
Die Anlage ist umzäunt und leider nicht jeden Tag geöffnet und es finden auch nur eine sehr begrenzte Anzahl an Führungen statt. Man sollte sich deshalb vorher über die Öffnungszeiten informieren. Wir standen leider vor verschlossenen Toren.


Bild 102. Cairn von Petit Mont, mit Portikus und Bunker.


Bild 103. Cairn von Petit Mont, der Portikus eines Ganggrabes.


Bild 104. Cairn von Petit Mont.


Bild 105. Cairn von Petit Mont.


Bild 106. Cairn von Petit Mont, mit Bunker.


Tumulus Tumiac (Butte de Cesar), Arzon
Nördlich der Straße von Arzon nach Sarzeau unmittelbar hinter Arzon überragt der gewaltige Hügel des Tumulus Tumiac bzw. Butte de Cesar die Landschaft. Er weist einen Durchmesser von 100 Metern und eine Höhe von 15 Metern auf. Von hier soll Cäsar die Seeschlacht der Römer gegen die Venetier verfolgt haben.
Der Tumulus wurde 1853 kraterartig ausgegraben, dabei fand man eine kleine Kammer mit gravierten Wänden und reiche Grabbeigaben aus polierten Beilen und Gehängen aus wertvollen Steinen. Neben den Tumuli Saint-Michel und Mane-er-Hroech zählt er zu den bedeutendsten Grabmunumenten der Jungsteinzeit. Er wurde um 4000 v.d.Z. angelegt.
Die kraterartige Vertiefung der Ausgrabung wurde verfüllt, so dass sich der Hügel heute wieder in seiner ursprünglichen Form präsentiert.


Bild 107. Tumulus Butte de Cesar.


Menhir von Kermaillard, Le Net bei Arzon
Nördlich der Straße von Arzon nach Sarzeau kurz nach Arzon liegt der kleine Ort Le Net. Man verläßt die Straße und fährt in den Ort, hier ist der Weg zu dem Menhir ausgeschildert. Der sehr schöne, etwa 4 Meter aus der Erde ragende Menhir wurde 1985 wieder aufgestellt. Er zeigt auf einer Seite eine Mondsichel und eine quadratische Gravur, die wohl eine stilisierte Darstellung der Muttergottheit ist, und auf seiner anderen Seite kleine runde Vertiefungen.


Bild 108. Menhir von Kermaillard, Le Net.


Bild 109. Menhir von Kermaillard, Le Net.


Bild 110. Menhir von Kermaillard, Le Net, Gravur einer Mondsichel und einer stilisierten Muttergottheit.


Bild 111. Menhir von Kermaillard, Le Net, näpfchenförmige Vertiefungen.


Cromlech (Steinkreis) von Er Lanic, Golf von Morbihan
Auf bzw. neben der kleinen Insel Er Lanic (Er Lannic) im Golf von Morbihan nördlich von Arzon gibt es zwei Steinkreise (Cromlechs), der eine steht zur Hälfte auf der Insel und zur Hälfte im Wasser, der andere komplett im Wasser. Diese beiden Kreise sind die einzigen vollständigen bretonischen Steinkreise. Sie dokumentieren die Veränderungen des Meeresspiegels seit der Jungsteinzeit.
Der halb auf der Insel stehende Kreis weist einen Durchmesser von 65 Metern auf. Die größten Menhire in ihm sind 2,50 bis 5 Meter groß.
Die beiden Kreise waren ein astronomischer Tempel, der die Auf- und Untergänge von Sonne und Mond anzeigte.
Der eine Kreis ist recht gut zu sehen, wenn man von Arzon aus nach Norden fährt und dann auf eine sich nach Norden erstreckende Landzunge läuft. Von hier kann man sowohl die auf der Insel stehenden Steine als auch einen Teil der im Wasser stehenden erkennen.


Bild 112. Cromlech auf der Insel Er Lanic.


Tumulus (Cairn) von Gavrinis, Golf von Morbihan
Auf der unmittelbar neben Er Lanic liegenden Insel Gavrinis gibt es einen großen Cairn, ähnlich Le Petit Mont oder Barnenez. Das Bauwerk ist stufenförmig aufgebaut und zeigt eine große, 28 Meter lange Fassade mit Eingangsportikus. Im Inneren ist ein Ganggrab mit rechteckiger Kammer vorhanden. Die Platten im Gang und der Kammer tragen zahlreiche, sehr schöne Gravuren. Die Deckplatte der Kammer steht in Verbindung mit Table des Marchand und Er Grah. Wie schon weiter oben beschrieben, wurde hier ein großer Menhir in drei Teile zerbrochen und die Stücke als Deckplatten für die drei Gräber verwendet. Die Gravur eines Rindes auf dem Stein von Table des Marchand setzt sich auf dem Deckstein von Gavrinis fort.
Führungen zu der Insel sind wohl von Locmariaquer und Baden aus möglich.
Von demselben Punkt wie Er Lanic kann man auch Gavrinis mit dem darauf befindlichen Tumulus sehen. Auf dem Foto ist gut der stufenförmige Aufbau und sogar der Portikus erkennbar.


Bild 113. Cairn auf der Insel Gavrinis.


Megalith von Camors bei Baud
In Camors südlich von Baud befindet sich an der Straße von Baud nach Auray (D768) unmittelbar an der Südseite der Kirche ein kleiner, nur etwa 1 Meter hoher Megalith. Da er außerdem noch in eine kleine Mauer integriert ist, erscheint er recht unauffällig. Der Megalith gilt jedoch als einzigartig für die Bretagne, da er eine Pilzform zeigt. Ein behauener, vertikaler Stein trägt eine horizontale Platte. Es sind keine weiteren Megalithen dieses Typs aus der Bretagne bekannt.


Bild 114. Megalith von Camors.


Allee Couverte und Tumulus von Kergonfalz bei Bignan
An der Straße von Locminé nach St. Jean-Brévelay (D1) zweigt in Bignan rechts eine kleine Straße zu der Allee Couverte und dem Tumulus von Kergonfalz ab. Die Anlage ist ab Bignan ausgeschildert und gut zu finden. Sie ist außerdem mit einer Tafel mit Erklärungen versehen. Die Allee Couverte weist eine Länge von etwa 9,50 m und eine Breite von 1,50 m auf. Es sind gegenwärtig 12 Tragsteine und drei Deckplatten vorhanden. Zwei in der Allee gewachsene Bäume habe zu starken Beschädigungen geführt. Die Anlage wurde zwischen 3000 und 2500 v.d.Z. errichtet.
Wenige Meter entfernt auf der anderen Straßenseite befindet sich der auch unter dem Namen "Trou des Chouans" bekannte Tumulus bzw. Dolmen. Zu sehen ist eine rechteckige Grabkammer mit einer großen Deckplatte. Der rechtwinklig abknickende Zugang zu der Kammer ist heute nur noch in Ansätzen erkennbar. Eine Keramikschale war als Grabbeigabe vorhanden (Musée de la Préhistoire, Chateau Gaillard-Vannes).


Bild 115. Allee Couverte von Kergonfalz.


Bild 116. Allee Couverte von Kergonfalz.


Bild 117. Tumulus mit Dolmen von Kergonfalz.

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Dolmen La Loge au Loup, Tredion bei Elven
Der Dolmen liegt links der Straße von Elven nach Tredion (D1) im Wald, etwa 3,5 km nördlich von Elven. Er ist ausgeschildert, ansonsten wäre er wohl kaum zu finden. Mayn kann auf einem kleinen Parkplatz am Straßenrand parken und folgt dem Waldweg.
Der Dolmen hat nicht nur einen schönen Namen, er ist auch eine sehr bemerkenswerte Anlage. Zwei Reihen von Steinen sind gegeneinander geneigt und bilden so ein umgekehrtes "V". Zwei weitere Reihen von ebenfalls nach innen geneigten Steinen stützen den einen, noch vorhandenen großen Deckstein ab.
Das sehr schöne Grabmal wurde wahrscheinlich um 2500 v.d.Z. erbaut.


Bild 118. Dolmen La Loge au Loup.


Bild 119. Dolmen La Loge au Loup.


Bild 120. Dolmen La Loge au Loup.

Dolmen Petit Bignon, St. Guyomard bei Malestroit
Der Dolmen ist nicht leicht zu finden. Man fährt von Bohal auf der D112 Richtung St. Guyomard. Noch vor dem Ort liegen etliche kleine Ansiedlungen und Gehöfte. Man biegt von der D112 nach links ab in Richtung des Gehöftes Le Bignon und hat dann auf der rechten Seite in einer kleinen Baumgruppe, kurz bevor es links zu dem Gehöft geht, den Dolmen.
Der Dolmen ist schlecht erhalten, man erkennt die Deckplatte und Reste der Kammer sowie Fragmente des Ganges. Der Dolmen ist von Menhiren umgeben. Ob sie zu dem ursprünglichen Ensemble gehören, erscheint mir sehr fraglich, denn sie stehen in auffallendem Kontrast zu dem schlechten Erhaltungszustand des Dolmens, auch scheint mindestens einer rezente Bearbeitungsspuren zu zeigen.


Bild 121. Dolmen Petit Bignon, St. Guyomard.


Menhir bei Petit Bignon, St. Guyomard bei Malestroit
Fährt man die kleine Straße weiter an den Dolmen und dem Gehöft vorbei und biegt die nächste Abzweigung nach rechts ab, hat man nach wenigen Metern vor einer kleinen Baumgruppe am Rand des Feldes einen schönen, etwa 4 Meter hohen Menhir zu stehen. Die genaue Bezeichnung ist mir nicht bekannt, da sich das Schild mit den Hinweis neben dem Menhir nicht mehr lesen ließ.


Bild 122. Menhir bei Petit Bignon, St. Guyomard.


Dolmen De La Maison Trouvée, La Ville-au-Voyer bei Monterrein, Ploërmel
Dieser sehr schöne Dolmen befindet sich südlich von Ploërmel. Man fährt die Straße von La-Chapelle-Caro nach Monterrein und biegt etwa 1 km vor Monterrein nach links ab zu dem Dorf La Ville-au-Voyer. Hier ist der Dolmen ausgeschildert.
Man sieht einen flachen, mit einem kleinen Eichenwäldchen besetzen Tumulus von etwa 20 Metern Durchmesser. In der Mitte ist eine sehr große Kammer von etwa 4 x 2 Metern Größe, die von einer gewaltigen Platte von etwa 4,30 x 3 Metern Größe bedeckt ist. Eine kleine Vorhalle wird noch durch zwei Seitenplatten angedeutet. Auffallend ist, dass auf dem Tumulus um die Kammer viele weiße quarzitische Blöcke liegen, während die Kammer und die Deckplatte aus anderem Gestein bestehen. Es ist bestimmt kein Zufall, dass diese farblich auffallenden Blöcke für den Bau der Anlage ausgewählt wurden. Der Dolmen wurde wahrscheinlich um 3000 v.d.Z. errichtet. Er gehört zu den Dolmen des sogenannten angevinischen Typs (auch Loire-Typ genannt), die vor allen in Anjou zu finden sind. Sie zeichnen sich durch eine sehr große, rechteckige Grabkammer, einen Vorraum und einen Portikus aus.


Bild 123. Dolmen De La Maison Trouvée, Tumulus mit Eichenwäldchen.


Bild 124. Dolmen De La Maison Trouvée.


Bild 125. Dolmen De La Maison Trouvée.


Menhir von Stade, Monterrein, Ploërmel
Verläßt man die Straße von Ploëermel nach La Gacilly (D8) in Monterrein zu dem Dorf Stade nach links (nach rechts gelangt man zu dem gerade beschriebenen Dolmen De La Maison Trouvée), sieht man nach einigen 100 Metern an einer Straßengabelung auf dem Feld einen schönen, etwa 3,50 Meter hohen Menhir stehen. Er ist von zahlreichen Quarzadern durchzogen und wirkt dadurch fast weiß. Etwas unter Gestrüpp verborgen liegt noch ein kleinerer Stein aus einem anderen Material.


Bild 126. Menhir von Stade bei Monterrein.


Bild 127. Menhir von Stade bei Monterrein.


Dolmen Des Follets, Saint-Gravé
Man fährt die Straße von Saint-Gravé zu dem Touristenstädtchen Rochefort-en-Terre (D777) und gelangt etwa 1,5 km hinter Saint-Gravé an eine kleine Straßenkreuzung. Man biegt hier nach Süden ab und hat kurz danach links in Wald verborgen den Dolmen mit dem schönen Namen Des Follets (Dolmen der Irrlichter) liegen.
Wie der Dolmen De La Maison Trouvée gehört er zu dem angevinischen Typ. Hier noch vorhanden ist eine große, rechteckige Grabkammer von 4,30 x 2,50 Metern Abmessung mit drei Deckplatten. Einige der auffälligen quarzreichen, hellen Blöcke liegen auch hier in der Nähe der Kammer. Der Dolmen wurde um 3000 v.d.Z. erbaut.


Bild 128. Dolmen Des Follets bei Saint-Gravé.


Bild 129. Dolmen Des Follets bei Saint-Gravé.

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Megalithen in Finistère

Tumulus (Cairn) von Barnenez, Halbinsel Kernélehen, Plouézoch
Der gewaltige Tumulus liegt fast am Ende der kleinen Halbinsel Kernélehen bei Plouézoch, nördlich von Morlaix. Das Monument ist abgesperrt und man kann es gegen Eintritt alleine oder mit einer Führung besichtigen.
Die Anlage weist eine Länge von etwa 90 Metern, eine Breite von etwa 40 Metern und eine Höhe von 7 Metern auf. Die ursprüngliche Höhe ist unbekannt. Denkt man sich die gegenwärtige sichtbare Struktur weiter, könnte man auf etwa die doppelte Höhe kommen. Besonders bemerkenswert ist die Stufenstruktur, die an ägyptische Pyramiden oder eher noch an die mesopotamischen Zikkurate erinnert.
Vor der Restaurierung zeigte sich die Anlage infolge von Rutschungen nur als ein unförmiger Hügel. Um 1950 begann man, die Anlage und einen weiter nördlich gelegenen Tumulus als Steinbruch für den lokalen Straßenbau zu nutzen. Dabei wurde der im Norden gelegene Tumulus fast komplett zerstört und der Tumulus von Barnenez an einer Seite stark beschädigt. Bei den Steinbrucharbeiten wurden fünf Dolmenräumen angeschnitten bzw. freigelegt, bevor die Arbeiten gestoppt werden konnten.
Bei der folgenden Grabung und Restaurierung wurden 11 in den Tumulus führende Gänge mit Grabkammern gefunden und freigelegt. Die Dolmen wurden mit den Buchstaben A bis J und ein zunächst übersehener als G' bezeichnet. Es zeigte sich, dass die Anlage aus einem älteren Cairn besteht, der die Dolmen G, G', H, I und J umfasst. Er besteht im wesentlichen aus Dolerit der Gegend. Dieser Cairn wurde um den Dolmen H, der eine doppelte, reich verzierte Kammer aufweist, angelegt. Er wurde auf ein Alter von 4700 Jahren v.d.Z. datiert. Etwas jünger ist die Fortsetzung des Cairns mit den Dolmen A bis F. Die Datierungen ergaben ein Alter von 4400 Jahren v.d.Z. Diese Cairn besteht im wesentlichen aus Granit von der kleinen Insel Sterec und wurde über eine Entfernung von 1 - 2 km herantransportiert. Die Auswertung von archäologischen Funden zeigte, dass die Grabanlage bis etwa 2000 v.d.Z. genutzt wurde.
Die Dolmen zeigen lange Gänge, deren Wände aus lose aufgestapelten kleineren Steinen mit gelegentlichen Stützpfeilern und großen Deckplatten bestehen. Die meisten Kammern sind sogenannte Tholoi mit rundem Grundriss und Ofen- oder Zwiebelturmform. Die Dolmen B und H sind aus großen Platten aufgebaut.
Der Besucher kann die Kammern der durch die Steinbrucharbeiten angeschnittenen Dolmen A, B, C und D sehen. Sehr schön kommt die Tholos-Struktur von Dolmen C und D zum Vorschein. Die Gänge dieser beiden Dolmen sind ebenfalls zugänglich und können durchlaufen werden. Leider sind alle anderen Gänge zugemauert, was den Eindruck der Anlage etwas schmälert. Hier wäre eine andere Lösung sicher wünschenswert. Dieser Mangel verringert aber kaum die Wirkung dieses außerordentlich beeindruckenden Bauwerks.


Bild 130. Cairn von Barnenez, Stufenstruktur.


Bild 131. Cairn von Barnenez, mit Eingängen zu den Grabkammern. Rechts der alte Teil, links der jüngere Teil des Cairn.


Bild 132. Cairn von Barnenez, mit Eingängen zu den Grabkammern. Ganz rechts der alte Teil, links der jüngere Teil des Cairn. Die Grenze ist durch den farblichen Unterschied der verwendeten Gesteine gut zu erkennen.


Bild 133. Cairn von Barnenez, mit Eingängen zu den Grabkammern. Der jüngere Teil des Cairn.


Bild 134. Cairn von Barnenez, zugemauerter Eingang zu einer Grabkammer.


Bild 135. Cairn von Barnenez, Eingang zu einer Grabkammer.


Bild 136. Cairn von Barnenez, Eingang zu Grabkammer C.


Bild 137. Cairn von Barnenez, die durch den Steinbruch angeschnittene Seite.


Bild 138. Cairn von Barnenez, die durch den Steinbruch angeschnittene Seite mit den Kammern A, B, C und D (von rechts nach links).


Bild 139. Cairn von Barnenez, die durch den Steinbruch angeschnittene Seite mit der megalithischen Kammer B.


Bild 140. Cairn von Barnenez, Blick in die megalithische Kammer B.


Bild 141. Cairn von Barnenez, die durch den Steinbruch angeschnittene Seite mit der megalithischen Kammer B und den Kammern mit Tholos-Stuktur C und D (von rechts nach links).


Bild 142. Cairn von Barnenez, angeschnittener Tholos Kammer C.


Bild 143. Cairn von Barnenez, angeschnittener Tholos Kammer D.

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Allee Couverte von Mogau Bihan, Commana
Der kleine Ort Commana liegt südsüdwestlich von Morlaix, und Mogau Bihan (Mougou Bian) etwa 1,7 km südlichwestlich von Commana. An der Kreuzung, an der es von der D764 nach Norden zu dem Ort Commana geht, biegt man Richtung Süden ab. Im Ort Mogau Bihan ist die Allee Couverte ausgeschildert.
Dieses Bauwerk dürfte eines der schönesten Allee Couvertes der Bretagne sein. Sie ist 14 Meter lang und erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung. 18 Granitplatten bilden nach einem schmalen Eingang im Norden einen etwa 11 Meter langen und 1,50 Meter breiten Raum, im Süden folgt nach einer Trennplatte eine offene Kammer. Fünf Decksteine bedecken die Allee. Einige Steine zeigen reliefartige Darstellungen von Dolchen (auch als Totenbahren interpretiert). Am Eingang ist eine Platte mit einem Dolch und zwei Paaren weiblicher Brüste zu sehen. Dies kann interpretiert werden als eine Darstellung der Muttergottheit, die am Eingang des Grabes über die Ruhe der Toten wacht. Die Trennplatte zeigt eine sehr schöne Stielaxt.


Bild 144. Allee Couverte von Mogau Bihan bei Commana.


Bild 145. Allee Couverte von Mogau Bihan bei Commana, der schmale Eingang im Norden.


Bild 146. Allee Couverte von Mogau Bihan bei Commana, die Kammer im Süden.


Bild 147. Allee Couverte von Mogau Bihan bei Commana, Gravur eines Dolches und Skulptur zweier Brustpaare auf einem Tragstein.


Bild 148. Allee Couverte von Mogau Bihan bei Commana, Gravur eines Dolches auf einem Tragstein.


Bild 149. Allee Couverte von Mogau Bihan bei Commana, Blick im Inneren auf die Trennplatte mit der Reliefdarstellung einer Stielaxt.


Bild 150. Allee Couverte von Mogau Bihan bei Commana, die Stielaxt auf der Trennplatte.


Menhir von Kerampeulven, zwischen Huelgoat und Berrien
Der Menhir liegt links der Straße von Huelgoat nach Berrien, allerdings nicht wie in verschiedenen Beschreibungen angegeben unmittelbar am Ortsausgang von Huelgoat, sondern schon kurz vor Berrien. Man folgt der Ausschilderung nach zur Ansiedlung Kerampeulven, einige nicht immer günstig angebrachte Schilder verweisen hier auch auf den Menhir.
Der Menhir ist 5 Meter hoch, seine Oberfläche wurde geglättet und seine Spitze verjüngt sich. Verschiedentlich wird er als Phallussymbol gedeutet. Der Menhir ist halbkreisförmig von 6 oder 7 mehr oder weniger deutlich aus dem Boden ragenden Steinen umgeben, ein weiterer, etwas größerer, aber undeutlicherer Halbkreis könnte sich anschließen. Dass diese Steine auch hier gesetzt wurden ist nicht auszuschließen, erscheint aber wenig wahrscheinlich. Vielleicht wurde der Menhir eher wegen der schon vorhandenen Anordnung der Steine gerade hier aufgestellt.
Auf dem Menhir sind Tiergravuren zu sehen, die viel jünger sind. Die intensive Überwachsung mit Flechten zeigt jedoch, dass sie auch nicht rezenten Ursprungs sind.


Bild 151. Menhir von Kerampeulven.


Bild 152. Menhir von Kerampeulven.


Bild 153. Menhir von Kerampeulven.


Bild 154. Menhir von Kerampeulven. Tiergravur auf dem Menhir.


Dolmen von Ty-Ar-Boutiged, Brennilis
Nordöstlich von Brennilis an dem Dorf Bellevue liegt der Dolmen Ty-Ar-Boutiged. Die Zufahrt zu dem Dolmen ist ausgeschildert, aber recht leicht zu übersehen.
Der Dolmen weist eine V-Form auf, nach einem schmalen Eingang weitet er sich zu einer großen Kammer. Die Kammer ist von drei Platten bedeckt und weist einen zentralen Pfeiler auf. Die Platten über dem Eingangsbereich sind verschwunden. Der Dolmen ist noch zum Teil von einem Hügel bedeckt. Bemerkenswert ist die Einfassung des Hügels mit relativ großen Platten, die noch zu wesentlichen Teilen erhalten ist.


Bild 155. Dolmen von Ty-Ar-Boutiged bei Brennilis.


Bild 156. Dolmen von Ty-Ar-Boutiged bei Brennilis.


Bild 157. Dolmen von Ty-Ar-Boutiged bei Brennilis, Blick in die Kammer mit dem zentralen Pfeiler.


Bild 158. Dolmen von Ty-Ar-Boutiged bei Brennilis, Blick aus der Kammer an dem Pfeiler vorbei.


Megalithen in Ille-et-Vilaine

Menhir von Champ-Dolent, Dol de Bretagne
Man verläßt die von Dol de Bretagne nach Süden führende Straße D795 in dem kleinen Ort Champ-Dolent nach Osten und stößt hier auf den gewaltigen, etwa 9,50 Meter hohen Menhir. Er ist neben dem von Kerloas bei Plouarzel, Finistere, einer der größten der Bretagne. Der Menhir besteht aus Granit und muß über mindesten 4 km Entfernung transportiert worden sein. Seine Oberfläche wurde sorgfältig geglättet. An seinem Fuß befindet sich ein großer, dunkler Doleritblock zu Verkeilung. Vielleicht hat dieser Block auch eine religiöse Funktion gehabt.
Wer die Bretagne besucht, sollte sich dieses beeindruckende megalithische Monument nicht entgehen lassen.


Bild 159. Menhir von Champ-Dolent bei Dol de Bretagne.


Bild 160. Menhir von Champ-Dolent bei Dol de Bretagne.